Nach mehr als 16 Jahren Aufwertung ist der US-Dollar in den letzten Monaten stark gefallen. Ende September lag der Index (DXY), der den Wert des Dollars gegenüber einem Korb von sechs anderen wichtigen Währungen misst, um mehr als 10% unter seinem Stand von Mitte Januar.
Es gibt eine Reihe von Gründen, die für eine weitere Abwertung des US-Dollars sprechen. Dazu gehören:
- Divergierende Geldpolitik: Die US-Notenbank hat kürzlich mit Zinssenkungen begonnen, während die meisten anderen Zentralbanken das Ende ihres Zinssenkungszyklus erreicht haben oder kurz davor stehen. Geringere globale Zinsunterschiede könnten die Nachfrage nach Dollar dämpfen.
- Zweifel an der Unabhängigkeit der Fed: Wenn Investoren glauben, dass die Fed aufgrund des politischen Drucks von US-Präsident Donald Trump die Zinsen zu aggressiv senken wird, dürfte der Dollar darunter leiden.
- Riesige US-Haushaltsdefizite: Die US-Regierung gibt weiterhin deutlich mehr aus, als sie an Steuern einnimmt. Dies könnte letztendlich zu einer Schuldenkrise führen, die den Dollar dramatisch schwächen würde.
- Rückläufige Auslandsnachfrage: Die konfrontative Haltung der Trump-Regierung in der Handels- und Außenpolitik hat die Bereitschaft ausländischer Unternehmen, US-Vermögenswerte – insbesondere US-Staatsanleihen – zu erwerben, gedämpft.
Wie könnten Anleger ihre Portfolios anpassen?
Angesichts der gegen die US-Währung wirkenden Kräfte sollten Anleger möglicherweise eine Anpassung ihrer Portfolios – insbesondere ihrer Allokationen in festverzinslichen Wertpapieren – in Betracht ziehen, um sich für eine weitere Schwäche des Dollars zu positionieren. Eine Möglichkeit besteht darin, einen Teil ihres Aktienengagements auf Nicht-US-Aktien zu verlagern, die bei einer Abwertung des Dollars gegenüber ihren Heimatwährungen tendenziell an Wert gewinnen.
Historisch gesehen haben sich Nicht-US-Aktien tendenziell besser entwickelt, wenn der Dollar gefallen ist. Diese Beziehung ist jedoch schwach – wie der moderate Wert von 0,127 für R2, ein Test der statistischen Signifikanz, zeigt. Das liegt daran, dass andere Faktoren den Währungseffekt auf die Aktienkurse ausgleichen können. Beispielsweise erzielen viele nicht-amerikanische Unternehmen mittlerweile einen erheblichen Teil ihres Umsatzes in den USA, sodass ihre Gewinne leiden können, wenn die Abwertung des Dollars den Wert dieser Einnahmen mindert.
Nicht-US-Anleihen könnten eine bessere Option sein.
Die relativen Renditen von nicht-amerikanischen Investment-Grade-Anleihen (IG) mit ungesichertem Fremdwährungsrisiko machen eine stärkere historische Beziehung zum DXY deutlich. Im Gegensatz zu Aktien gibt es relativ wenige externe Faktoren, die die Renditen beeinflussen könnten. Auch die Zinssätze tendieren weltweit dazu, sich in etwa in die gleiche Richtung zu bewegen, insbesondere in den entwickelten Märkten.
Anleger könnten auch in Betracht ziehen, einen Teil ihres Engagements von US-IG-Anleihen auf Anleihen aus Schwellenländern (EM) in lokaler Währung zu verlagern, obwohl deren Beziehung zum Dollar unruhiger ist als bei IG-Anleihen aus Industrieländern. Dies liegt daran, dass EM-Währungen und -Anleihen auf Länderebene tendenziell größere Unterschiede aufweisen. Allerdings bieten lokale Anleihen aus Schwellenländern derzeit möglicherweise attraktivere Chancen, um von der Schwäche des US-Dollars zu profitieren, da die Währungen der Schwellenländer in den letzten 16 Jahren stärker unter der Stärke des Dollars gelitten haben und viele von ihnen deutlich unterbewertet sind.
Fazit
Angesichts des Potenzials für einen anhaltenden Rückgang des US-Dollars sollten US-Anleger unserer Meinung nach eine Anpassung ihrer Portfolios in Betracht ziehen, um ihr Engagement in anderen Währungen zu erhöhen. Entsprechend dieser Einschätzung hält das T. Rowe Price Asset Allocation Committee derzeit übergewichtete Positionen sowohl in Nicht-US-IG-Anleihen als auch in Anleihen aus Schwellenländern in lokaler Währung. Das T. Rowe Price Asset Allocation Committee hält derzeit trotz hoher Bewertungen eine neutrale Gewichtung in US-Aktien gegenüber Anleihen. Wir werden jedoch die zugrunde liegenden Fundamentaldaten weiterhin genau beobachten.
Von Tim Murray, Kapitalmarktstratege bei T. Rowe Price
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