Präsident Trumps Welle von Zollankündigungen hat einen allgemeinen Ausverkauf am Anleihenmarkt ausgelöst, wodurch US-Treasuries unter Druck gerieten. Da politische Entscheidungen mit gravierenden finanziellen Folgen zurzeit schnell getroffen und häufig kurz darauf wieder zurückgenommen werden, könnten Eigentümer von US-Wertpapieren verständlicherweise etwas unruhig werden.
Am Treasury-Markt sind zwei Faktoren maßgeblich: die hohen Anlagevolumina von Hedgefonds und anderen Investoren in stark gehebelte Produkte sowie der mögliche Rückzug ausländischer Investoren aus den USA. Einige Investoren fürchten zunehmend, dass diese Turbulenzen zu einem Liquiditätsproblem führen könnten, sodass es schwieriger würde, Treasuries zu kaufen oder zu verkaufen, ohne erhebliche Kursschwankungen auszulösen.
Den Treasury-Verkäufen ausländischer Gläubiger wurde viel Aufmerksamkeit geschenkt. Es gibt kaum Daten vom Staatsanleihenmarkt, aber bislang sehen wir keine Belege für signifikante Verkäufe von Investoren außerhalb der USA. Aber es gibt Anzeichen für mehr Zurückhaltung bei den Treasury-Auktionen. Viele entscheiden sich für Anlagen in anderen Währungen, um ihre Dollar-Positionen zu diversifizieren. Zugleich steigen die Langfristrenditen. Der US-Dollar wertet also ab.
Das Unwetter am Kapitalmarkt birgt Chancen für Anleiheinvestoren
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Peter Becker, Lars Pecoroni
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Wenn ausländische Investoren beginnen, den US-Treasury-Markt zu meiden, wäre dies tatsächlich ein Grund zur Sorge, weil sie eine große Gruppe sind, sodass US-Staatsanleihen unter Druck geraten könnten. Aber selbst wenn sich eine Gruppe aus dem Markt zurückzieht, bleiben viele andere investiert, denn die Treasury-Investoren sind heute erheblich diversifizierter als noch vor zehn Jahren.
Wenn der Markt kippt – wie während der COVID-19-Pandemie –, wird die US Federal Reserve (Fed) aus unserer Sicht schnell reagieren, aber vermutlich nicht mit Zinssenkungen. Angesichts der ungewissen Inflationsentwicklung dürfte sie zu anderen Mitteln greifen.
Die Zölle haben die Fed in eine schwierige Lage versetzt. Sie hat zwei Möglichkeiten: eine stabile Geldpolitik, um die Inflation zu bekämpfen (mit dem Risiko einer Rezession), oder eine Lockerung (mit dem Risiko, dass die Inflation außer Kontrolle gerät).
Wir gehen davon aus, dass sich die Fed weiter auf die Inflationseindämmung konzentrieren wird, weil die Arbeitslosigkeit zurzeit kein Thema ist. Außerdem dürfte sie sich nicht den Wünschen der Trump-Administration beugen wollen. Aber die Notenbank hat noch andere Wege, um die Märkte zu stabilisieren, die sich in der Vergangenheit als sehr wirksam erwiesen haben.
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