Wie lässt sich in einem unsicheren globalen Umfeld langfristig in Asien investieren? Dieser Frage widmeten sich Mark Hammonds und Valerie Huang von Guinness Global Investors in einer aktuellen Präsentation. Im Zentrum standen zwei Strategien, die auf nachhaltige Kapitalrendite setzen – der Guinness Asian Equity Income Fund und der Best of Asia Fund – sowie makroökonomische Trends, die langfristige Anlagechancen eröffnen.
China im Wandel: Risiken als Investitionschance
Mark Hammonds, Portfolio Manager, Asian & Emerging Markets bei Guinness Global Investors, eröffnete seinen Vortrag mit einer Einschätzung zur aktuellen Lage in China. Trotz aller Unsicherheiten rund um die schwache Konjunktur, geopolitische Spannungen und strukturelle Probleme wie den Immobiliensektor sieht er klare Fortschritte. „China beginnt, sich aus der middle-income trap zu befreien“, so Hammonds. Belege seien unter anderem steigende Investitionen in Forschung, Industrie und Innovation.
Er betonte, dass China gezwungen sei, seine alte Wachstumslogik zu überdenken. Der innenpolitische Druck sowie die globalen Handelskonflikte erhöhten die Notwendigkeit, den Konsum im Inland zu stärken und sich unabhängiger vom Westen zu machen. Genau hier sieht Hammonds attraktive Einstiegspunkte für Investoren, die den Wandel frühzeitig mittragen möchten.
Strategien für Einkommen und Wachstum
Im Mittelpunkt seines Vortrags standen zwei Strategien: der Guinness Asian Equity Income Fund sowie der Best of Asia Fund. Beide Fonds investieren in asiatische Qualitätsunternehmen mit dauerhaft hoher Kapitalrendite, unterscheiden sich aber hinsichtlich Ertragsfokus und Volatilitätsprofil.
„Der Income-Fonds fokussiert auf regelmäßige Ausschüttungen und defensive Qualitäten. Best of Asia strebt selektiv nach langfristigem Kapitalwachstum durch wachstumsstarke Titel“, so Hammonds. Beide Strategien seien fundamental getrieben, konzentriert aufgestellt und bauten auf vier zentralen Prinzipien: Qualität, Wachstum, Bewertung und Überzeugung. Ziel sei es, unabhängig vom kurzfristigen Marktumfeld attraktive, risikojustierte Erträge zu erzielen.
Regionale Dynamik: Asiens wirtschaftliche Eigenständigkeit wächst
Valerie Huang, Investment Analyst, Asian & Emerging Markets bei Guinness Global Investors, vertiefte die wirtschaftlichen Verschiebungen in Asien aus einer makro- und handelspolitischen Perspektive. Ein zentrales Thema ihres Vortrags war die zunehmende wirtschaftliche Eigenständigkeit und strukturelle Reife der asiatischen Volkswirtschaften. Anhand historischer Handelsdaten zeigte sie auf, dass der Anteil Asiens am Welthandel seit den 1990er-Jahren stetig gewachsen ist. Besonders auffällig sei die Entwicklung des innerasiatischen Handels: Dieser habe mittlerweile ein höheres Volumen erreicht als der Handel innerhalb Europas – ein deutliches Zeichen für die zunehmende Verflechtung und Unabhängigkeit der Region.
„Asien entwickelt zunehmend eine eigene wirtschaftliche Dynamik – unabhängig von der Nachfrage aus dem Westen“, betonte Huang. Die Region sei nicht mehr ausschließlich als Produktionsstandort für globale Lieferketten zu verstehen, sondern entwickle sich zu einem integrierten Wirtschaftsraum mit wachsender Binnenorientierung. Eine entscheidende Rolle spiele dabei der Aufbau einer konsumgetriebenen Mittelschicht, insbesondere in Ländern wie Indonesien, Indien, Vietnam oder auch den Philippinen. Diese Länder wiesen ein starkes Bevölkerungswachstum, steigende Einkommen und eine wachsende urbane Bevölkerung auf – allesamt Faktoren, die zu einer nachhaltig höheren Binnennachfrage führten.
Technologische Führungsansprüche: Chinas stille Aufholjagd
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Chinas technologischem Fortschritt. Huang widersprach dem gängigen Narrativ, wonach China lediglich westliche Innovationen kopiere. Vielmehr belegten Daten zur sogenannten „High-Impact Research“ – also zu stark zitierten wissenschaftlichen Publikationen –, dass China in vielen Technologiefeldern gleichgezogen habe oder sogar voraus sei, etwa in den Bereichen Materialwissenschaft, Erneuerbare Energien und Fertigungstechnologien.
„China wird zunehmend zum Technologie-Exporteur, auch im Premiumsegment“, betonte Huang. Das gelte für günstige Produkte wie Elektrofahrzeuge ebenso wie für hochpreisige Industrie- und Konsumgüter. Gleichzeitig verändere sich auch die Wahrnehmung chinesischer Marken – sowohl im Inland als auch im Ausland.
Ein differenzierter Blick auf Wachstum und Bewertungen
Beide Referenten unterstrichen, dass asiatische Märkte heute differenzierter betrachtet werden müssten. Während Indien aus Bewertungsgründen derzeit eher untergewichtet sei, biete China – trotz politischer Unsicherheit – attraktive Einstiegsmöglichkeiten bei günstiger Bewertung. Gleichzeitig würden in vielen Teilen Asiens strukturelle Wachstumstreiber greifen – vom Infrastrukturausbau über Finanzdienstleistungen bis hin zu Digitalisierung und Bildung.
Huang und Hammonds stellten klar: „Es geht nicht mehr nur um China versus USA. Vielmehr entstehen regionale, technologisch eigenständige Wirtschaftsräume.“ Wer diesen Wandel erkenne und mit einem disziplinierten, langfristigen Investmentansatz begleite, könne auch in einem anspruchsvollen Umfeld überdurchschnittliche Erträge erzielen.
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