Was sind gedeckte Calls?
Covered-Call-ETFs verfolgen einen einfachen zweigeteilten Ansatz:
- Sie halten ein Portfolio aus Aktien.
- Sie verkaufen „Call-Optionen” auf diese Aktien, um zusätzliche Erträge zu erzielen.
Bevor wir jedoch erklären, wie dies in einem ETF funktioniert, ist es hilfreich, zunächst zu verstehen, was ein gedeckter Call ist.
Eine Call-Option ist ein Vertrag, der einer anderen Person das Recht – aber nicht die Verpflichtung – einräumt, eine Aktie von Ihnen zu einem festgelegten Preis (dem sogenannten Ausübungspreis) vor einem bestimmten Datum zu kaufen. Als Gegenleistung für dieses Recht zahlt Ihnen der Käufer eine Gebühr, die als Prämie bezeichnet wird.
Covered Calls entmystifiziert: Einkommensstrategien einfach erklärt
Covered-Call-Strategien finden in Europa zunehmende Beachtung, da Anleger nach neuen Möglichkeiten suchen, ihre Erträge in den heutigen Märkten zu steigern. Diese Strategien kombinieren den Aktienbesi...02.10.2025 15:00
Tom Bailey
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Nehmen wir an, Sie besitzen eine Aktie von Apple, die derzeit zu 100 Dollar gehandelt wird. Sie beschließen, eine Call-Option mit einem Ausübungspreis von 105 Dollar zu verkaufen, die in einem Monat ausläuft. Eine Anlegerin namens Victoria kauft diese Option von Ihnen und zahlt Ihnen dafür 2 Dollar – die sogenannte Prämie.
Am Ende des Monats können zwei Dinge passieren:
- Wenn Apple unter 105 $ bleibt, wird Victoria die Option nicht ausüben. Sie verfällt wertlos, und Sie behalten sowohl Ihre Apple-Aktie als auch die Prämie von 2 $.
- Wenn Apple über 105 $ steigt – sagen wir auf 110 $ – wird Victoria die Option wahrscheinlich ausüben. Das bedeutet, dass Sie Ihre Apple-Aktie für 105 $ an sie verkaufen müssen und auf die zusätzlichen 5 $ Gewinn verzichten. Aber Sie behalten immer noch die 2 $ Prämie.
Das ist die Grundidee hinter einem Covered Call: Sie besitzen die Aktie und „decken” die Call-Option ab, indem Sie bereit sind, sie bei Bedarf zu verkaufen.
Covered-Call-ETFs tun dies in großem Maßstab – sie besitzen einen Aktienkorb und verkaufen Call-Optionen darauf, wobei sie diesen Vorgang in der Regel jeden Monat wiederholen. Die regelmäßigen Erträge aus den Prämien können Anlegern eine Einkommensquelle bieten. Aber es gibt einen Nachteil: Wenn die Märkte schnell steigen, kann diese Strategie einen Teil des Aufwärtspotenzials zunichte machen, da Gewinne über dem Ausübungspreis begrenzt sind.
Wie funktionieren Covered-Call-Strategien in einem ETF?
Covered-Call-ETFs basieren auf dem gleichen Grundprinzip wie das oben genannte Beispiel von Apple – allerdings wenden sie es auf ein ganzes Aktienportfolio an.
So funktioniert es in der Regel:
- Der ETF besitzt eine Gruppe von Aktien – dies können Unternehmen aus einem wichtigen Marktindex, einem bestimmten Sektor (z. B. Technologie) oder einem bestimmten Anlagethema sein.
- Er verkauft Call-Optionen auf einige oder alle dieser Aktien und verpflichtet sich, sie zu einem festgelegten Preis zu verkaufen, wenn sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums über dieses Niveau steigen.
- Im Gegenzug erhält der ETF Optionszahlungen – sogenannte Prämien – von den Käufern dieser Optionen.
- Bleiben die Aktien unter dem vereinbarten Preis, behält der ETF sowohl die Aktien als auch die Erträge. Steigen die Aktien darüber, muss der ETF sie möglicherweise verkaufen – behält aber dennoch die Prämie.
- Die Anleger des ETF erhalten diese Gebühren als Erträge, ähnlich wie bei einer Dividende. Der Fonds wiederholt diesen Vorgang mit neuen Optionen, in der Regel jeden Monat.
Durch dieses Vorgehen erzielt der ETF Monat für Monat Erträge aus dem Verkauf von Optionen. Diese Erträge können an die Anleger weitergegeben werden. Allerdings gibt es einen Nachteil: Wenn der Markt stark steigt, kann der ETF einen Teil der Gewinne verpassen, da er sich im Voraus verpflichtet hat, die Aktien zu einem festen Preis zu verkaufen.
Warum Anleger Covered-Call-ETFs nutzen könnten
Covered-Call-ETFs sind darauf ausgelegt, regelmäßige Erträge zu generieren, was ihren Hauptanziehungspunkt darstellt.
Hier sind einige Gründe, warum sie so beliebt geworden sind:
- Ertragsgenerierung
Der Hauptvorteil eines Covered-Call-ETFs ist das monatliche Einkommen, das er bieten kann. Durch den Verkauf von Call-Optionen erhält der ETF Optionsprämien. Diese werden an die Anleger ausgezahlt und führen oft zu Renditen, die höher sind als die, die Sie allein mit Dividenden erzielen würden. - Ein Polster in volatilen Märkten
Covered-Call-Strategien verhindern zwar keine Verluste, aber die Erträge aus Optionsprämien können dazu beitragen, die Auswirkungen von Markteinbrüchen abzufedern. Diese zusätzlichen Erträge können in Zeiten fallender Märkte als kleiner Puffer dienen. - Potenzielle Outperformance bei Seitwärtsbewegungen der Märkte
Die Aktienmärkte steigen oder fallen nicht immer. Wenn die Kurse stagnieren oder sich nur geringfügig bewegen, kann traditionelles Aktieninvestieren wenig lohnend sein. Covered-Call-ETFs können unter diesen Bedingungen dennoch Erträge erzielen, da die Prämien aus dem Verkauf v -Optionen stammen und nicht aus Kursbewegungen. Dies macht die Strategie besonders nützlich, wenn sich die Märkte seitwärts bewegen. - Diversifizierung Ihrer Einkommensquellen
Die meisten einkommensorientierten Portfolios stützen sich auf dividendenzahlende Aktien, die häufig in Sektoren wie Banken, Versorgern und Energie konzentriert sind. Covered-Call-ETFs können Erträge aus einem breiteren Mix von Unternehmen bieten, darunter auch solche, die normalerweise keine Dividenden zahlen, wie beispielsweise große Technologieunternehmen. Das bedeutet, dass Anleger Erträge aus Titeln wie Amazon, Tesla oder Nvidia erzielen können, ohne von traditionellen Dividendensektoren abhängig zu sein.
Durch dieses Vorgehen erzielt der ETF Monat für Monat Erträge aus dem Verkauf von Optionen. Diese Erträge können an die Anleger weitergegeben werden. Allerdings gibt es einen Nachteil: Wenn der Markt stark steigt, kann der ETF einen Teil der Gewinne verpassen, da er sich im Voraus verpflichtet hat, die Aktien zu einem festen Preis zu verkaufen.
Die Bedeutung der Volatilität
Einer der wichtigsten Faktoren, der Einfluss darauf hat, wie viel Erträge ein Covered-Call-ETF erzielen kann, ist die Marktbewegung, auch bekannt als Volatilität.
Volatilität bedeutet einfach, wie stark die Preise in einem kurzen Zeitraum voraussichtlich steigen oder fallen werden. Wenn die Märkte ruhig sind und sich die Preise kaum bewegen, gibt es für Optionskäufer nicht viele Möglichkeiten. Wenn die Märkte jedoch unruhig sind – mit häufigen Auf- und Abwärtsbewegungen – sind Käufer bereit, mehr zu zahlen, um von diesen Schwankungen zu profitieren.
Das ist für Covered-Call-ETFs wichtig, da die Einnahmen aus dem Verkauf von Optionen – die Prämie – bei höherer Volatilität höher sind. Kurz gesagt: Mehr Bewegung auf dem Markt = mehr Ertragspotenzial aus dem Verkauf von Optionen.
Seit 2020 sind die Märkte unvorhersehbarer als in den fünf Jahren zuvor. Diese höhere Volatilität hat dazu beigetragen, dass Covered-Call-ETFs höhere Erträge erzielen konnten – und ist einer der Gründe, warum diese Strategien an Popularität gewonnen haben.
Wie die nachstehende Grafik zeigt, ist die durchschnittliche Marktvolatilität, gemessen am VIX-Index, seit 2020 gestiegen. Von 2015 bis 2019 lag der durchschnittliche VIX-Wert bei knapp über 15. Seit 2020 liegt er im Durchschnitt bei über 21. Das mag nicht dramatisch klingen, hat aber erhebliche Auswirkungen auf die Preisgestaltung von Optionen.
Quelle: REX Shares; CBOE. Daten vom 02.01.2015 bis 30.05.2025. Nur zu Illustrationszwecken.
Wie sich Covered Calls in verschiedenen Marktumfeldern entwickeln
Covered-Call-ETFs zielen nicht darauf ab, den Markt unter allen Bedingungen zu schlagen. Sie können jedoch in bestimmten Umgebungen besonders effektiv sein. Die folgende Abbildung zeigt, wie sie sich in vier gängigen Marktszenarien typischerweise verhalten.
Quelle: Rex Shares. Nur zu Illustrationszwecken.
1. Starker Aufwärtstrend – Erträge werden weiterhin erzielt, aber das Aufwärtspotenzial ist begrenzt
Wenn der Markt schnell steigt, kann eine Covered-Call-Strategie hinter dem Gesamtmarkt zurückbleiben. Das liegt daran, dass der ETF im Voraus vereinbart hat, einen Teil seiner Aktien zu einem festen Preis zu verkaufen – sodass er bei einem starken Preisanstieg auf einen Teil der Gewinne verzichtet. Der Fonds erzielt zwar weiterhin Erträge aus den Optionen, kann aber nicht in vollem Umfang von der Rally profitieren.
2. Moderater Aufwärtstrend – oft das ideale Szenario
In diesem Fall erzielen Covered-Call-ETFs oft die beste Performance. Die zugrunde liegenden Aktien steigen allmählich und bleiben unter dem Ausübungspreis der Option. Das bedeutet, dass der ETF die Kursgewinne der Aktien und die Erträge aus den Optionen behält, was zu einer potenziell hohen Gesamtrendite führt.
3. Seitwärtsmarkt – Marktgeräusche in Erträge verwandeln
In Märkten, die sich seitwärts bewegen – also auf und ab schwanken, ohne echte Fortschritte zu erzielen – können Covered-Call-Strategien glänzen. Auch ohne Kursgewinne erzielt der ETF weiterhin Erträge aus dem Verkauf von Optionen. Dieser stetige Cashflow kann in stagnierenden Märkten einen großen Unterschied machen.
4. Abwärtstrend – Erträge helfen, Verluste abzufedern
Covered Calls verhindern keine Verluste, wenn die Märkte fallen. Aber die Erträge aus dem Verkauf von Optionen können helfen, die Auswirkungen zu mildern. Während die Werte der zugrunde liegenden Aktien sinken können, können die zusätzlichen Erträge den Schlag abfedern – und in einigen Fällen einen Teil des Verlustes ausgleichen.
Von Tom Bailey, Head of Research bei HANetf
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