Titelfoto v.l.n.r: Dr. Johannes Ortner (Vorstandsvorsitzender der RLB Tirol AG), Diözesanbischof Hermann Glettler, Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe, DI Dr. Alfred Strigl, Direktor des Österreichischen Instituts für Nachhaltige Entwicklung, Mag. (FH) Dieter Aigner (Geschäftsführer der Raiffeisen KAG)
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Den Gästen wurde dabei die Gelegenheit geboten, mit hochrangigen Vortragenden und Panel-Diskutanten ins Gespräch zu kommen. Darunter Diözesanbischof Hermann Glettler, Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe, DI Dr. Alfred Strigl, Direktor des Österreichischen Instituts für Nachhaltige Entwicklung (ÖIN) an der Universität für Bodenkultur, und den beiden Gastgebern Dr. Johannes Ortner (Vorstandsvorsitzender der RLB Tirol AG) und Mag. (FH) Dieter Aigner (Geschäftsführer der Raiffeisen KAG).
Mit ethischen Anlagen Geldflüsse steuern
Bischof Hermann Glettler unterstrich in seiner Keynote Speech, dass wir alle Mitverantwortung für das gegenwärtige und zukünftige Schicksal unserer globalisierten Welt tragen. “Zentral sind dabei das Wovonher und das Woraufhin wir leben. Er habe bei Letzterem den Eindruck, dass sich an diesen Platz das Geld geschlichen habe. Immer mehr werde dieses zum Ziel des Menschen. Doch „Seelenheil“ könne man nur erlangen, wenn man auch danach strebe, Gutes zu bewirken. Mit der Richtlinie „Ethische Geldanlagen“ der Österreichischen Bischofskonferenz sei die Kirche in der Lage, Finanzflüsse nach ethischen Kriterien zu steuern. Die Richtlinien hätten ein hohes Maß an Verbindlichkeit und die Bündelung vieler Anleger würde dieser Richtung Schubkraft verleihen.
Gläserne Decke durchstoßen, Nischen-Dasein verhindern
Für Alfred Strigl ist Geld, bzw. Finanzkapital, zu einer bestimmenden Größe in unserer wirtschaftlich geprägten Gesellschaft geworden. „Wie Wasser das Elixier des Lebens in Schöpfung, Natur und Ökologie darstellt, ist Geld zum Energie-, Lebens- und Existenzmittel der Ökonomie geworden“, so Strigl. Dort, wo Geld fließe, sei es gut – denn dort bewirke es auch etwas. Daher bräuchten wir „Geldarbeit“. Nachhaltiges Investieren sei in Österreich zwar überproportional am Wachsen, doch befände man sich mit einem Anteil von 8,3 % am Gesamtvolumen noch immer in einer Nische. Strigl: Ich hoffe wirklich, dass nachhaltigem Investieren nicht das gleiche Schicksal droht, wie den Bio-Produkten, die sich seit 30 Jahren in der Bio-Nische befinden. Man muss die gläserne Decke durchstoßen!“ Vom nachhaltigen, wertschätzenden und damit nicht-verschmutzenden Umgang mit Wasser könnten wir sehr viel lernen und in die Welt des Geldes übertragen, so Strigl. Der Nachhaltigkeitsexperte fordert einen achtsamen und verantwortungsbewussten Umgang mit Geld, Wasser und allen uns anvertrauten oder durch uns entwickelten Ressourcen.
Finanzindustrie in der Pflicht, Beitrag zu Nachhaltigkeit zu leisten
In dem von ORF-Moderatorin Sybille Brunner moderierten Panel diskutierten die beiden Hauptvortragenden gemeinsam mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe, Johannes Ortner von der Raiffeisen Landesbank Tirol und Geschäftsführer Dieter Aigner (Raiffeisen KAG) darüber, wie der Kapitalmarkt eine globale nachhaltige Entwicklung vorantreiben kann. Dass dies prinzipiell der Fall ist, steht für die beiden Vertreter aus der Finanzindustrie Johannes Ortner und Dieter Aigner außer Frage: „Nachhaltigkeit ist längst keine Modeerscheinung mehr, sondern ein Megatrend, der – insbesondere im Zuge der Finanzwirtschaftskrise – auch ins Asset Management Eingang gefunden hat“, ist Aigner überzeugt. Die Finanzwirtschaft stehe in der Pflicht, beim Thema Nachhaltigkeit in Verantwortung zu gehen. Aigner: „Wenn wir nachkommenden Generationen eine intakte Umwelt übergeben wollen, dann müssen wir das Ruder wieder herumreißen. Dazu werden alle verfügbaren Kräfte benötigt, auch – oder gerade – die Kraft der Finanzwirtschaft.“ Der Hebel der Finanzindustrie sei enorm, denn als nachhaltiger Investor könne man – speziell im Zusammenschluss mit anderen nachhaltigen Investoren – positive Veränderungen herbeiführen und Unternehmen und Staaten zum Umdenken und Handeln bewegen. Dabei muss man Position beziehen und dazu stehen, dass man bei dem einen oder anderen Investment eben nicht dabei ist“, so Aigner. Die Raiffeisen KAG habe vor fünf Jahren begonnen, den Schwerpunkt Nachhaltigkeit in ihre Unternehmensstrategie zu integrieren. „Inzwischen haben wir mit unserem nachhaltig gemanagten Produktangebot viele Investoren gewinnen können: institutionelle Anleger, aber auch – und darauf sind wir besonders stolz – viele, viele Privatanleger. Nachhaltigkeit ist vielen Anlegern ein Anliegen“, so Aigner. Auch Vorstandsvorsitzender Johannes Ortner ist überzeugt davon, dass Kapitalmärkte und auch Banken eine nachhaltige Entwicklung fördern können: Raiffeisen habe mit seinem großen Vertriebsnetz, den regionalen Bankfilialen, einen wichtigen Multiplikator. Mit diesem erreichen wir Investoren in ganz Österreich und schaffen bei unseren Kunden ein Bewusstsein für nachhaltiges Investieren.“ Ortner weiter: „Als genossenschaftlich strukturiertes Unternehmen bündeln wir unsere Kräfte und erhöhen damit unsere Schlagkraft“. Leider sei die Idee der Genossenschaft insgesamt in den Hintergrund getreten – wünschenswert wäre es, den Genossenschaftsgedanken wieder mehr in den Vordergrund zu bringen.
Bewertungsmaßstab für Nachhaltigkeit: CO2-Fußabdruck
Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe glaubt ebenfalls, dass die Finanzindustrie Nachhaltigkeit fördern kann. „Ich bin überzeugt davon, dass ein nachhaltiger Lebensstil und mehr Lebensqualität Hand in Hand gehen. Für Nachhaltigkeit braucht es Kooperationen. Und dazu braucht es wiederum Beziehungen und Netzwerke – nicht zu groß und nicht zu weit weg, damit sie auch funktionieren können“, so Felipe. Der Begriff der Nachhaltigkeit werde oft schlampig verwendet. Als Maßstab für eine Bewertung der Nachhaltigkeit sieht Felipe ganz klar den CO2-Fußabdruck.
Beim abschließenden „Buffet & Networking“ diskutierten Teilnehmer und Vortragende sowie die Vertreter der Veranstalter, unter ihnen auch Rainer Schnabl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Raiffeisen KAG, sowie Wolfgang Pinner (Leiter Nachhaltige Investments, Raiffeisen KAG) im kleineren Kreis weiter. Für Schnabl bieten Veranstaltungsformate wie "INVESTMENT ZUKUNFT" im Idealfall ein Forum, bei dem kontroversiell diskutiert werden könne. Das sei in Innsbruck der Fall gewesen. Die Raiffeisen KAG werde Nachhaltigkeit weiter vorantreiben. Das Produkt Investmentfonds sei ein starkes Vehikel.