Aus Sicht des Anlegers ist das erste Quartal 2019 nach Wunsch verlaufen. Die Verluste, die in diversen Märkten im Vorjahr angefallen waren, wurden in vielen Fällen in nur wenigen Wochen wieder ausgemerzt. Beispielsweise hat der globale Aktienkorb MSCI All Countries in Euro kürzlich den bisherigen Höchststand vom Oktober 2018 überwinden können.
Erwähnenswert sind auch Emerging-Market-Anleihen. Die im vergangenen Jahr viel gescholtene Kategorie hat sich unter den diversen Anleiheklassen heuer besonders hervorgetan, trotz politischer Störfeuer in wichtigen Ländern wie Brasilien und der Türkei. Nicht zuletzt haben sich aber auch Staatsanleihen mit sehr hoher Bonität gut entwickelt. Allen voran sind hier deutsche Bundesanleihen zu nennen. Das kurze Ende der Zinskurve ist hier ja schon seit Jahren mit einer negativen Rendite ausgestattet. Zuletzt sind die Kurse dieser Anleihen aber so stark gestiegen, dass auch das zehnjährige Laufzeitensegment wieder Fantastischer Jahresauftakt in den negativen Renditebereich abgesunken ist. Dieser Punkt hinterlässt so manchen Beobachter etwas ratlos. Denn sehr stark steigende Notierungen von „riskanten“ Kategorien, wie z. B. Aktien, und auch von hochqualitativen Staatsanleihen können durchaus als Widerspruch gesehen werden.
Der Versuch, ein Szenario zu zimmern, in dem diese vermeintliche Diskrepanz unter einen Hut geht, fällt allerdings nicht schwer: Erstens, die Wirtschaftsschwäche des Jahres 2018 und der ersten Monate 2019 wird überwunden. Die Konjunkturindikatoren erholen sich im Verlauf von 2019. Dies aber, zweitens, nur moderat und ohne Inflationsdruck, sodass die Notenbanken weiterhin eine lockere Geldpolitik verfolgen können. Drittens: Handelskrieg und Brexit finden ein positives Ende. Andere Risiken werden nicht schlagend. Die beste aller Anlegerwelten also, auch „Goldilocks“ genannt. Genießen wir es, so lange es andauert.