1. Hohe Kapitalrenditen von US-Unternehmen nutzen
Die USA werden oft als teurer Markt abgetan – obwohl US-Unternehmen die höchste Kapitalrendite der Welt erzielen. Ihre Fähigkeit, Cash mit hohen Renditen zu reinvestieren, hat ihnen ein erhebliches Wachstum ermöglicht, das man in anderen Länder suchen muss. Aus unserer Sicht ist ein Aufschlag bei US-Aktien deshalb völlig gerechtfertigt.
Die Stärke des Technologiesektors, der immerhin 26 Prozent des S&P 500 ausmacht, hat wesentlich zur Outperformance der USA beigetragen. Dabei ist Technologie längst nicht mehr das spekulative Feld wie in den Jahren der Blase. Facebook und Alphabet (Google) schütten zwar immer noch keine Dividenden aus, aber anderswo in der Branche hat sich die Einstellung des Managements inzwischen geändert. Immer mehr Technologieunternehmen investieren in Wachstum, ohne Kompromisse bei der Dividende einzugehen.
Die US-Steuerreform, ein Eckpfeiler des Konjunkturprogramms von Donald Trump, wirkt sich bereits spürbar auf die Unternehmensgewinne aus. Teilweise wurden die Vorteile niedrigerer Steuern in Form höherer Dividenden bereits an die Aktionäre weitergegeben – beispielsweise bei Anthem (Gesundheitswesen), Union Pacific (Eisenbahnen), Six Flags (Themenparks) und Altria (Tabak). Unternehmen, die diese Vorteile langfristig für sich nutzen können, dürften auch ein überdurchschnittliches Dividendenwachstum erzielen.
2. Energie und Konsum bevorzugen
Hohe Kapitalrenditen erreichen in den USA nicht nur Tech-Unternehmen. Außerdem werden Dividenden häufig aus üppigen, vielfach schnell wachsenden Cashflows gezahlt. Die Herausforderung besteht darin, Zugang zu diesen attraktiven Wachstumsraten zu erhalten, ohne zu viel zu bezahlen.
Attraktiv finden wir zum Beispiel den Energiebereich, insbesondere bei Petrochemie und Energieinfrastruktur. Der höhere Ölpreis hat die Wertentwicklung des Segments zwar schon begünstigt, aber für Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten und günstigen Bewertungen sind die Perspektiven weiterhin positiv.
Die steigenden Anleiherenditen am US-Markt haben zu einem wahllosen Abverkauf von Bondproxys geführt – eine Situation, die Stock Pickern wie uns hervorragende Chancen eröffnen kann. Langfristig erfolgreiche Unternehmen, deren Aktien ohne fundamentalen Grund abgestraft wurden, finden sich vor allem in defensiven Sektoren, beispielsweise den Verbrauchsgütern. In einer Branche, in der sich die Entwicklung vieler Unternehmen aufgrund mangelnder Investitionen und hohem Wettbewerbsdruck verschlechtert, suchen wir Firmen mit echten Wachstumsperspektiven. Nicht alle Konsumgütertitel sind gleich, aber der Markt schert Gewinner und Verlierer sehr oft über denselben Kamm. Selektion ist deshalb das A und O.
Das Gleiche gilt für Unternehmen mit Exposure in China, bei denen die Aktienkurse teils heftig auf die Angst vor einem Zollkrieg reagiert haben. Auch hier kann der undifferenzierte Ausverkauf am Markt Einstiegsmöglichkeiten für Unternehmen mit langfristig spannendem Potenzial bieten. Die Halbleiter- und Konsumindustrie sind Bereiche, die wir aus dieser Perspektive beobachten.
3. Steigende US-Anleiherenditen umgehen
Steigende Renditen bei US-Staatsanleihen können Aktien mit hohen Erträgen unter Druck setzen, insbesondere wenn die Dividenden nicht steigen. Wir bevorzugen Unternehmen, die schnell wachsen und dadurch in der Lage sind, auch ihre Dividenden schnell zu steigern. Damit erzeugen sie einen kontinuierlichen Aufwärtsdruck auf ihren Aktienkurs, selbst wenn die Treasury-Renditen nach oben gehen. Im Portfolio des M&G North American Dividend Fund halten wir zudem Unternehmen, deren Wachstumsrate ein gutes Stück über der Inflation liegt, so dass die Renditen in Zukunft deutlich höher sein werden als heute. Anleger dürfen daher mit inflationsgeschützten Renditen rechnen.
John Weavers, Fondsmanager, M&G Investments