Als aktiver Vermögensverwalter mit einem unter Nachhaltigkeitskriterien gemanagten Vermögen in Höhe von etwa 206 Milliarden Euro nimmt AllianzGI die treuhänderische Verantwortung gegenüber Kunden sehr ernst. Der Stewardship Report 2020 bietet eine Zusammenfassung und detaillierte Analyse des Engagements von AllianzGI mit Unternehmen sowie der Stimmrechtsausübung (sog. Proxy Voting).
Matt Christensen, Global Head of Sustainable and Impact Investing, kommentiert: „Infolge der Sustainable Finance Disclosure Regulation SFDR sehen wir einen starken Trend in Richtung nachhaltigen Investierens. Damit der Begriff ‚nachhaltig‘ mehr als nur ein Modewort ist und um ihn mit Leben zu füllen, müssen Investoren ihren Einfluss geltend machen. Sie müssen Unternehmen dazu bringen, den Wandel in der realen Welt herbeizuführen, der notwendig ist und den auch unsere Kunden zunehmend einfordern. Engagement ermöglicht es uns, ein tiefes Verständnis für die Unternehmen, in die wir investieren, zu erlangen und in einen kontinuierlichen Dialog mit ihnen zu treten. Um unseren Einfluss dabei zu maximieren, verfolgen wir einen globalen Ansatz für Engagement und Proxy Voting.“
Engagement-Prioritäten 2021
Der Klimawandel ist eine der drängendsten Herausforderungen unseres Planeten. Als Mitglied der Net Zero Asset Managers Initiative verpflichtet sich AllianzGI dazu, Unternehmen zu ermuntern und zu unterstützen, Überlegungen zum Klimawandel in ihren strategischen Entscheidungsprozess zu integrieren. 2021 konzentrieren sich die Aktivitäten von AllianzGI auf die Bewertung von Klimarisiken. Im Mittelpunkt steht dabei zu untersuchen, wie Unternehmen Klimarisiken messen und managen und wie sie ihre Strategie, ihren Betrieb und ihre Produktpipelines klimafreundlich umstellen. Weitere Themen sind die Einführung wissenschaftlich fundierter Ziele und die Offenlegung von klima- und wasserbezogenen Leistungskennzahlen (KPIs).
Darüber hinaus setzt AllianzGI in einer Reihe von Fonds den neuen Ansatz „Climate Engagement with Outcome“ um. Im Rahmen dieses Ansatzes setzen sich die Fondsmanager aktiv mit den zehn größten absoluten CO2-Emittenten in ihren Portfolien (Scope 1 und 2) über Klimathemen auseinander. Sollten Emittenten nicht auf Anfragen reagieren oder keine Verbesserungsbemühungen auf den jeweiligen Klimapfaden zeigen, wird im Rahmen eines Eskalationsprozesses eine Desinvestition in Betracht gezogen.
Über ESG-Themen wie Klima und Umwelt hinaus liegen 2021 weitere Schwerpunkte im kritisch-konstruktiven Dialog von AllianzGI mit Unternehmen auf folgenden Themen: Covid-19-bezogene Risiken und Herausforderungen, soziale Risiken sowie die Förderung starker Institutionen durch gute Unternehmensführung. Was Covid-19-bezogene Themen betrifft, blickt AllianzGI über die finanziellen und strategischen Auswirkungen der Krise hinaus. Insbesondere werden die Vergütungsvorschläge bei all denjenigen Unternehmen kritisch überprüft, die infolge der Pandemie erhebliche staatliche Beihilfen erhalten, signifikant Personal abgebaut oder Dividendenkürzungen vorgenommen haben, ohne dass es zu letzterem Vorgaben seitens der Aufsichtsbehörden gegeben hätte.
Stewardship-Report 2020
Im Stewardship Report 2020 berichtet AllianzGI umfassend über die letztjährigen Engagement-Aktivitäten sowie die Stimmrechtsausübung (Proxy Voting). AllianzGI engagierte sich letztes Jahr weltweit bei 224 Unternehmen auf 29 Märkten und suchte dabei bei einer Reihe von Firmen mehrfach den Dialog. Insgesamt wurden in 303 Engagement-Initiativen 491 Themen abgedeckt. Rund 60 Prozent der Engagements betrafen Fragen der Unternehmensführung, des Geschäftsgebarens und der Transparenz. Ein Fünftel der Engagements bezog sich auf Umweltrisiken und -auswirkungen, etwa 10 Prozent auf soziale Themen.
Details zum Abstimmungsverhalten von AllianzGI auf Hauptversammlungen (HV) im Jahr 2020 wurden bereits zuvor bekanntgegeben. Insgesamt stimmte AllianzGI weltweit auf über 10.000 HV über mehr als 100.000 Management- und Aktionärs-Vorschläge ab. Dabei stimmte AllianzGI in 72 Prozent aller Versammlungen gegen mindestens einen Tagesordnungspunkt oder enthielt sich der Stimme, insgesamt wurden weltweit 23 Prozent aller Vorschläge abgelehnt.
Dr. Antje Stobbe, Head of Stewardship, erläutert: „Die Stimmabgabe auf Hauptversammlungen ist zwar der nach außen sichtbarste und zweifelsohne ein wichtiger Teil unseres Ansatzes. Es ist aber keineswegs die einzige Art und Weise, wie wir den Unternehmen, in die wir investieren, unsere Einschätzungen kommunizieren. Vielmehr suchen wir den konstruktiven, kontinuierlichen Dialog, um unsere Erwartungen zum Ausdruck zu bringen, Bedenken zu äußern und – wo nötig – Verbesserungen anzustoßen.“
Nachhaltigkeitsbericht und TCFD-Report
Neben dem Stewardship-Report legte AllianzGI heute auch den Nachhaltigkeitsbericht sowie den TCFD-Report vor. Dabei stellt der Nachhaltigkeitsbericht 2020 das nachhaltige Investmentangebot sowie die Ambitionen der Firma als nachhaltiger Investor und nachhaltig operierendes Unternehmen vor. Und der erstmalig veröffentlichte TCFD-Report 2020 berichtet auf Basis des von der Task Force on Climate-Related Financial Disclosure (TCFD) vorgelegten Rahmenwerks für eine einheitliche Klimaberichterstattung von Unternehmen die Fortschritte von AllianzGI bei der Umsetzung der TCFD-Empfehlungen. Zudem bietet er Kunden Transparenz über die hauseigenen Überlegungen zum Klimawandel. Seit 2019 ist AllianzGI offizieller Unterstützer der TCFD-Empfehlungen und hat mit deren Umsetzung begonnen. Dadurch wurde in den vergangenen Jahren ein starkes Fundament für die Klimawandelstrategie des Hauses gelegt.