Zwischen 1990 und dem Beginn des 21. Jahrhunderts war es üblich, die Performance von Portfolios anhand von Referenzindizes zu messen, in der die jeweiligen Titel analog zu ihrer Marktkapitalisierung gewichtet waren. Da nur wenige Portfoliomanager diese Benchmark über längere Zeiträume übertrafen, sahen sich die Befürworter passiver Strategien in ihrer Position bestärkt. Inzwischen hat sich allerdings bei den meisten Investoren die Einsicht durchgesetzt, dass beide Ansätze ihre Berechtigung haben können – je nachdem, was die Ausrichtungskriterien eines (Teil-)Portfolios sind.
„Als in der großen Krise von 2008 die Nachteile der kapitalisierungsgewichteten Benchmarks deutlich wurden, begann die Finanzbranche über neuartige Indizes nachzudenken“, so Böck. Die Grundfrage: Wie verschafft man den Investoren Zugang zu einer bestimmten Risikoprämie, ohne die Nachteile der traditionellen Indizes zu tragen? Die Antwort darauf sind die so genannten Smart-Beta-Konzepte. „Allerdings gibt es dafür so viele Definitionen wie Asset-Management-Firmen, die es anbieten“, unterstreicht die Investmentexpertin. „Gemeinsam ist diesen Ansätzen in der Regel nur, dass sie auf eine ausgewogenere Gewichtung der Titel abzielen, wobei ausgewogen ein relativer Begriff ist.“
In der jüngeren Vergangenheit haben sich die Kundensegmente in dieser Hinsicht deutlich auseinanderentwickelt. So sind für private Kunden in vielen europäischen Ländern die Total-Return- oder Absolute-Return-Produkte wieder im Vormarsch. Diese Ansätze zielen darauf ab, in allen Marktkonfigurationen eine Performance über Null zu liefern, zumindest über längere Zeitperioden. „Heute sind diese Versprechen allerdings realistischer als in den neunziger Jahren, in denen die ersten Total-Return-Produkte auf den Markt kamen“, betont Böck. „Seither haben sich nicht nur die Risikomanagement-Techniken weiterentwickelt, sondern auch das Angebot an derivativen Produkten. Heute lassen sich nahezu alle Anlageklassen kostengünstig absichern.“ Zudem seien die Schattenseiten dieser Produkte heute besser bekannt, etwa die Tatsache, dass Investoren in Haussezeiten mit etwas weniger Performance rechnen müssten.