Fidelity kooperiert mit Betterment
Nur wenige Tage nach dem der US-amerikanische Player Betterment Anfang Oktober 2014 angekündigt hat, seine Plattform für Finanzberater zu öffnen, hat Fidelity eine entsprechende Kooperation verkündet. Die etwa 3.000 Fidelity-Berater in den USA können nun die Digitaldienste von Betterment nutzen und ihren Kunden anbieten. Betterment hatte erst im Frühjahr 2014 eine Finanzierungsrunde über 32 Mio USD von bestehenden und neuen Investoren (u.a. Citi Ventures) durchgeführt.
Was tut sich in Deutschland?
In Kontinentaleuropa sind ebenfalls einige Startups im Bereich digital asset management bzw. digital wealth management aktiv. Hervorzuheben sind hier moneymeets aus Köln, die im Fonds- und seit neuestem auch im Versicherungsbereich für Provisionstransparenz und Übersicht für den Endkunden sorgen. Erhaltene Provisionen werden den Usern zurückerstattet. Community-Mitglieder können zudem „crowdgesourcte“ Finanzstrategien entdecken und abbilden. Kürzlich ist hier Dieter von Holtzbrinck, Verleger des Handelsblatts, über seine VC-Gesellschaft eingestiegen. Beeindruckend ist hier die Liste der Kooperationspartner aus dem traditionellen Fondsgeschäft, u.a. Augsburger Aktienbank, comdirect bank, DAB und ebase, um die wesentlichen zu nennen.
Oder: Das junge Unternehmen stockpulse bietet Social Media-basierte Sentimentdaten institutionellen und Privatanlegern an, hierfür werden diverse relevante Internetquellen automatisiert fortlaufend ausgewertet, bspw. Twitter oder Yahoo Finance. Eigene Investmentprodukte sind in Vorbereitung. Hinter stockpulse steht Ayondo, die aus diversen Fintech-Startups eine Finanzgruppe bilden.
Den Stealthmodus verlassen hat kürzlich das Startup Cashboard, das digitale Vermögensverwaltung für Privatkunden in mehreren Portfolien anbietet, die sich nach Risikobereitschaft des Anlegers richten. Cashboard bietet unter dem Claim FINANZENTSPANNT produktseitig nicht nur ETFs und ausgewählte aktive Investmentfonds an, sondern auch innovative Anlageklassen wie peer-to-peer-Kredite oder crowdfunding. Eine Betaversion ist online. Going-Live und ein Redesign sind für November angekündigt. Interessant: zum Start wird ein Zins von 2% p.a. zugesagt.
Unterschiedliche Geschäftsmodelle
Weitere Startups, z.B. im Anlage- bzw. Tradingbereich sind bereits am Markt oder befinden sich in der Gründungsphase. Die Geschäftsmodelle variieren mitunter stark. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass einige von ihnen wirkliche Innovationen verkörpern, manche Startups erfolgreich auf Vereinfachung von bisher komplizierter Prozesse setzen (Stichwort User Experience) aber auch andere unter dem innovativen Deckmantel Startup alten Wein in neuen Schläuchen anbieten. Gemein haben alle Geschäftsmodelle, dass sie unter der Reputationsschwäche der Banken seit 2008 und der steigenden gesellschaftlichen Akzeptanz digitaler Geschäftsmodelle profitieren.