FNG-Bericht Österreich: Privatinvestoren übernehmen die Führungsrolle in Sachen ESG-Investing

Nachhaltiges Investieren ist weiterhin auf dem Vormarsch, wie nun auch der FNG-Marktbericht für Österreich zeigte. Grüne Geldanlagen erreichten mit Stand 31.12.2021 in Österreich einen Rekordwert von 63 Milliarden Euro, nachdem die umweltfreundliche Anlage im vergangenen Jahr um mehr als 61 % zugelegt haben. Diese Entwicklungen markieren nicht nur einen historischen Höchstwert, sondern zeigen auch auf, wie wichtig vor allem den Privatanlegern nachhaltiges Investieren ist. Research | 15.06.2022 17:23 Uhr
Wolfgang Pinner, Leiter von FNG-Österreich / © FNG
Wolfgang Pinner, Leiter von FNG-Österreich / © FNG
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Österreich ist ein absolutes Vorzeigeland, wenn es um ESG-konforme Investments geht. Laut dem FNG-Marktbericht läuft hierzulande jeder dritte Euro in nachhaltige Investments. Dabei sind es vor allem die Privatanleger, die für Rekordzuwachs sorgen. Der FNG-Bericht brachte hervor, dass vor allem Private deutlich Kapital in nachhaltige Anlageprodukte pumpten und dadurch für ein Wachstum von 164 % auf 31,7 Milliarden Euro (Stichtag 31.12.2021) sorgten. Dies ist eine beachtliche Entwicklung, bedenkt man den Stand Anfang 2021 mit rund 12 Milliarden Euro in ESG-Produkten. Berücksichtigt man zusätzlich die Kapitalanlagen, für die Nachhaltigkeitskriterien auf Unternehmensebene verankert sind, ergibt sich eine Gesamtsumme von 134,14 Milliarden Euro für nachhaltige Investments in Österreich. 

In diesem Zuge erhöhte sich der Anteil der von Privatanlegern gehaltenen ESG-Kapitalanlage auf rund 56 Prozent. Im Gegenzug sank der Anteil der institutionellen Investoren am in Österreich unter Anwendung von ESG-Kriterien verwalteten Kapital auf 44 Prozent, trotz eines nochmaligen Zuwachses von 2,07 Milliarden Euro auf insgesamt 25,39 Milliarden Euro. Damit wurde in Österreich erstmals mehr Geld von Privatanlegern grün angelegt als von institutionellen Investoren. 

Mit einem Marktanteil von gut 28 Prozent sind nachhaltige Geldanalgen im Mainstream angekommen. Private Anlegerinnen und Anleger haben dabei eine zentrale Rolle gespielt. Triebfeder der Entwicklung war allerdings die Regulierung, welche dazu führte, dass heutzutage nachhaltige Fonds viel breiter angeboten werden”, erklärt Wolfgang Pinner, Leiter des FNG-Österreich.  

Starkes Wachstum in allen Bereichen 

Rund 38,39 Milliarden Euro wurden per 31.12.2021 in nachhaltigen Publikumsfonds, 23,03 Milliarden Euro in nachhaltigen Spezialfonds investiert. Damit lag das Volumen bei Publikumsfonds um 81 Prozent über dem Vorjahreswert, bei Spezialfonds um 37 Prozent. Erstmals hat das FNG dabei im Rahmen des Marktberichts die Fonds als Nachhaltige Geldanlagen erfasst, die auf Basis der Vorgaben der SFDR-Offenlegungsverordnung als Artikel-8- oder Artikel-9-Fonds klassifiziert sind. 84 Prozent der im Rahmen der Studie berücksichtigten Publikumsfonds waren dabei als Artikel-8-Fonds deklariert, 16 Prozent als Artikel-9-Fonds. Bei den Spezialfonds lag der Anteil der Artikel-8-Fonds bei 100 Prozent. Der Marktanteil nachhaltiger Publikums- und Spezialfonds am Gesamtfondsmarkt stieg auf 28,2 Prozent. 

Aktien als Beliebteste Assetklasse 

Mehr als jeder dritte in nachhaltige Publikums- und Spezialfonds angelegte Euro (39 Prozent) war per 31.12.2021 in Aktienfonds investiert, 30 Prozent in Unternehmensanleihenfonds. Damit flossen insgesamt 69 Prozent aller Nachhaltigen Geldanlagen in von Unternehmen emittierte Wertpapiere. 28 Prozent der nachhaltigen Geldanlagen entfielen auf Staatsanleihen, 3 Prozent auf sonstige Nachhaltige Geldanlagen, darunter etwa auch nachhaltige Immobilienfonds. 

Hauptfaktoren für Wachstum sind die Regulierungen 

Für das laufende Jahr erwarten, die im Rahmen des Marktberichts befragten Experten, ein weiteres Wachstum des nachhaltigen Kapitalmarktes. Rund 30 Prozent rechnen dabei mit einem Wachstum von bis zu 15 Prozent. 35 Prozent erwarten Wachstumsraten zwischen 15 und 30 Prozent, ebenso viele sogar von mehr als 30 Prozent. 

“Hauptfaktoren für die weitere Entwicklung des nachhaltigen Kapitalmarktes sind nach Einschätzung unserer Experten die Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, welche die Nachfrage der institutionellen Investoren sowie verstärkte Marketingaktivitäten der Anbieter und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Reputation fördern”, erläutert Pinner im Pressegespräch. Insbesondere die zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen zählende Integration der ESG-Präferenzabfrage in die Beratungsgespräche wird auch die Nachfrage der privaten Anleger weiter steigern.  

Hier finden Sie den gesamten FNG-Marktbericht.

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Das Forum  Nachhaltige  Geldanlagen  e.V.  (FNG),der  Fachverband  für  Nachhaltige  Geldanlagen  in Deutschland,  Österreich,  Liechtenstein  und  der  Schweiz,  repräsentiert  über  230  Mitglieder,  die  sich  für mehr  Nachhaltigkeit  in  der  Finanzwirtschaft  einsetzen  und  feierte  2021  sein  20-jähriges  Bestehen. Das FNG  fördert  den  Dialog  und  Informationsaustausch  zwischen  Wirtschaft,  Wissenschaft  und  Politik  und setzt sich für verbesserte rechtliche und politische Rahmenbedingungen für nachhaltige Investments ein.Es  verleiht  das Transparenzlogo  für  nachhaltige  Investmentfonds,  gibt  die FNG-Nachhaltigkeitsprofileheraus  und  hat  das FNG-Siegelfür  nachhaltige  Investmentfonds  entwickelt.  Das  FNG  ist  außerdem Gründungsmitglied des europäischen Dachverbands Eurosif.

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