Im Vergleich zum vorherigen Quartal sind die Spezialfondsvolumina auf dieser Plattform um 0,4 Prozent leicht zurückgegangen. Von insgesamt 555 Milliarden Euro waren zum 30. September 38,4 Prozent in Renten und 23,5 Prozent in Aktien investiert. Das bedeutet ein Plus von 0,4 Prozentpunkten bei Anleihen und einen Gleichstand bei Aktien gegenüber dem 30. Juni. Gerade zum Ende des Quartals deckten Fondslenker sich stärker mit mittel- und langfristigen Rentenpapieren ein. Auf ein Jahr gesehen verzeichnete das festverzinsliche Anlagevolumen ein Plus von einem Prozentpunkt.
Das Interesse an nachhaltigen Investments ist dabei eine Konstante in den Kundengesprächen. Die Nachfrage nach technischen und praktischen Umsetzungsmöglichkeiten ist groß. Einige Kunden haben damit begonnen, ESG-Faktoren in einzelne Mandatsgruppen einzubauen mit dem Ziel, nach und nach ihre gesamte Fondspalette mit einzubeziehen.
Allerdings haben die Krisen den ESG-Fokus leicht abgeschwächt, denn Spezialfonds sind in erster Linie dem langfristigen Wachstum verpflichtet. Ein weiterer Dämpfer sind die Regulierungsvorgaben, die häufig modifiziert werden. Mehr Klarheit würde hier für eine größere Planungssicherheit bei den Anlegern sorgen.
Abwarten bei Aktienallokationen
Insgesamt waren im dritten Quartal Rentenmärkte stärker in Bewegung als die Aktienbörsen. Bei Spezialfonds gab es zwar keine Abflüsse, aber auch keine größeren Umschichtungen in Richtung Anleihen.
Die Aktienanteile in den Portfolios haben sich trotz Krisen und höherer Risiken verhältnismäßig gut entwickelt. Allerdings bleibt das makroökonomische Umfeld mit neuen Krisenherden schwierig. Technologieaktien belegten bei der Gewichtung mit 17 Prozent nach wie vor den ersten Platz. Zusammen mit dem verwandten Sektor Communication Services kommen sie sogar auf 22,5 Prozent. Die Profis beobachten jedoch ihre Allokationen in Meta, Google-Mutter Alphabet und andere High-Techs aufmerksam, um die Balance ihrer Anlagen nicht zu gefährden. Gegenüber Q2 sank das Volumen der Tech-Aktien um 0,84 Prozentpunkte.
Auf dem zweiten Platz finden sich mit 13,6 Prozent Finanztitel. Das Anlagevolumen von Bank- und Versicherungsaktien stieg gegenüber dem vorigen Quartal um 0,7 Prozentpunkte. Industriewerte kamen nahezu unverändert auf 12,2 Prozent. Energieaktien legten um 0,58 Prozentpunkte zu.
Private Markets und Immobilien mit anhaltender Nachfrage
Neben den klassischen Anlageformen Aktien und Anleihen haben Alternative Investments einen festen Platz in gut diversifizierten Portfolios. Beteiligungen an mittelständischen Unternehmen oder Finanzierungen von Großprojekten für erneuerbare Energien: Das Interesse an Investments in Private Markets ist ungebremst. Das Anlagevermögen von Alternativen Investments auf der Plattform von Universal Investment lag Ende Juni 2023 bei 94,6 Milliarden Euro, das sind fast drei Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Trend fällt dabei besonders auf: Investoren konzentrierten sich wieder mehr auf Europa. Investitionen in den USA nehmen aber langsam wieder zu, während das Interesse an Asien rückläufig ist.
Equity-Strukturen stehen für rund 64 Prozent dieser breit gefächerten Anlageklasse. Dazu gehören neben Private Equity auch Investments in Private Equity Real Estate sowie in Infrastrukturprojekte. Aber auch Fremdkapitalstrukturen wie Unternehmensfinanzierungen waren gefragt: Mit einem Anlagevolumen von rund 13,4 Milliarden Euro kommen sie auf 14 Prozent. Private Debt ist besonders beliebt, weil damit regelmäßige Erträge erzielt werden. Verbriefungen machen neun Prozent der Alternative Investments aus.
Der Anteil von Immobilen-Investments hat sich auch in einem fordernden Umfeld wenig verändert: Zum Ende des zweiten Quartals stand das Bruttofondsvolumen in Real Estate für 6,14 Prozent aller Spezialfonds-Anlagen bei Universal Investment.
Eine breite internationale Streuung ist den Fondslenkern wichtig: Mit 43 Prozent findet sich zwar nach wie vor der größte Teil der Immobilieninvestments in Deutschland, aber mit 27 Prozent ist auch Nordamerika ein bedeutender Markt, dicht gefolgt von Europa ohne Deutschland mit 21 Prozent. Engagements in Asien und Australien lagen bei neun Prozent.
Gemessen an der Jahresnettosollmiete waren Büros mit 37 Prozent die stärkste Nutzungsklasse. Handel und Gastronomie kamen auf 29 und Wohnen auf 22 Prozent.
Performance: Renditen kurzfristig etwas üppiger
Zusammen mit einer beachtlichen Dynamik der Aktienkurse hat die Zinswende der durchschnittlichen Wertentwicklung von Spezialfonds im einjährigen Bereich gutgetan. Mit 4,27 Prozent liegt diese einen guten Prozentpunkt über dem Halbjahresende. Bis sich die positiven Effekte von auskömmlichen Anleiherenditen auch mittel- und langfristig in den Portfolios bemerkbar machen, müssen die Fondslenker noch etwas Geduld haben. Auf jeden Fall wird deutlich, dass Alternative Investments, besonders Private Equity, auf drei, fünf und zehn Jahre gesehen einen stabilisierenden Beitrag zur Performance geleistet haben.
Von Jochen Meyers, Head of Relationship Management Institutional Clients, Universal Investment
Methodik und Relevanz
Die Auswertung erfasst alle Anlagen in Spezialfonds bei Universal Investment für den Zeitraum von Dezember 2011 bis zum 30. September 2023. Sie wird regelmäßig aktualisiert. Das Gesamtvolumen der analysierten Assets under Administration betrug zum Stichtag rund 555 Milliarden Euro.
Vergangene Studien von Universal Investment: