Nachteile nicht für viele Arten von Schwellenländern
Grundsätzlich belastet ein aufwertender «Greenback» natürlich primär rohstoffimportierende Volkswirtschaften, die von ausländischem Kapital abhängig sind. Doch auch die Industriegüterexporteure Ostasiens könnten mit gewissen zusätzlichen Gegenwinden konfrontiert werden. Viele asiatische Unternehmen bekämen zum Beispiel mehr Konkurrenz aus Europa und Japan. Die Bedeutung von Währungsschwankungen für gut entwickelte Exportländer wird zwar in der Regel überschätzt, doch wir sprechen hier von den potenziellen Effekten auf die Verschuldungsgrade, Gewinnmargen und Ertragszyklen der Unternehmen. Viele Konzerne aus Asien versschulden sich in vergleichsweise hohem Masse in US-Dollar, während Firmen aus Europa und Japan oft die «Heimwährungen» vorziehen. Japans Konzerne sind zudem aufgrund der hartnäckigen Deflationserwartungen der letzten 20 Jahre in vielen Fällen inzwischen praktisch schuldenfrei - auch das kann einen relativen Wettbewerbsvorteil darstellen.
Ertragstrends zugunsten des Westens und Japans
Diese Entwicklung könnte den Unternehmen aus Industrieländern jedenfalls über Jahre hinweg Vorteile verschaffen und die kom-parative Attraktivität ihrer Heimatmärkte aufrecht erhalten. Wir haben schon einmal festgestellt, dass sich auf globaler Ebene die Unternehmenserträge nach der Finanzkrise von 2008 zugunsten der Industrieländer verschoben haben, wenn auch, bisher, in sehr subtilen Ausmass. Es macht also Sinn, die heute in den USA beginnende Berichtssession auch aus dieser vergleichenden Perspektive genauer zu beobachten. Asien-Pazifik und die «EM» sind schließlich noch den Beweis schuldig, dass die immer noch vergleichsweise hohen Erwartungen des Marktes ihnen gegenüber gerechtfertigt sind.