e-fundresearch.com: Welche persönlichen Lehren ziehen Sie aus den Marktentwicklungen 2014?
Moritz Seibert: Für die CTA-Industrie war 2014 sprichwörtlich ein Jahr der zwei Hälften. Noch zu Ende der ersten Jahreshälfte konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Performanceschwierigkeiten der vergangenen Jahre insbesondere bei den Trendfolgern fortsetzen würden. Doch dann wendete sich das Blatt und - zur Überraschung vieler - konnten CTAs auf das Jahr gesehen ein der stärktsten Renditen im alternativen Anlagesegment erzielen. Hauptsächlicher Grund hierfür waren die im zweiten Halbjahr auftretenden starken Preistrends im Öl sowie in den Zins- und Währungsmärkten (siehe Chart). Was man aus dieser Episode lernt bzw. was man sich als systematischer Trendfolger immer wieder vor Augen führen muss ist, dass ein quantitativer Handelsansatz Geduld verlangt. CTAs haben Verlustperioden, sogenannte Drawdowns, da regelbasierte Handelsstrategien nicht permanent – also nicht jeden Tag, jede Woche oder jeden Monat – gleich gut funktionieren. Diese Drawdown-Phasen muss man als ein natürliches Beiprodukt der Stratgie verstehen. Gleichzeitig darf man dabei den Glauben an die Qualitäten des eigenen Handelssystems nicht verlieren. Das Jahr 2014 hat dies deutlich gezeigt.
Moritz Seibert: Unsere Produkte sind allesamt sehr stark in das neue Jahr gestartet. Der „AIM Trend“ Fonds (UCITS IV) hat z.B. im Monat Januar schon eine Performance von knapp 10% erzielt. Gleiches gilt für unseren „Classic“ Fonds, der ebenfalls eine Trendfolgestrategie verfolgt. Insofern blicken wir auch optimistisch in die Zukunft, denn Trends halten oftmals viele Monate oder sogar mehrere Jahre.
Als systematischer Asset Manager erlauben wir uns keine Meinung zu den Preisen auf den von uns gehandelten Märkten. Wir geben keine Prognosen ab, sondern reagieren diszipliniert auf das gegenwärtige Marktgeschehen. Allerdings können wir aus bestimmten Kennzahlen, insbesondere aus der Korrelation zwischen einzelnen Märkten und der Volatilität der Märkte Schlüsse ziehen. In 2014 hat beispielsweise die im Vergleich zum Vorjahr schwächere Korrelation zwischen den Assetklassen die Performance unserer Handelsmodelle unterstützt und verbessert. Denn je geringer die Korrelation zwischen den Märkten, desto größer ist die Anzahl unabhängiger Handelsmöglichkeiten für unsere Modelle. Dies reduziert das Risiko für das gesamte Portfolio und es scheint, als würde sich dieses Umfeld schwächerer Korrelationen auch in 2015 fortsetzen.