Aktuelle Frage im Economics Forum:
"Government Shutdown, Debt Ceiling, mögliches Tapering und höhere Renditen auf Staatsanleihen lenkten den Fokus der Investoren auf die US Anleihenmärkte. Wie ist Ihre aktuelle Einschätzung der makroökonomischen Lage in den USA und welche Faktoren sollten Investoren genau beobachten?“
Mag. Jürgen Lukasser, Leiter Portfoliomanagement, KEPLER-FONDS (08.10.2013): "Die Entwicklung der langen US-Renditen ist im laufenden Jahr ganz klar von Spekulationen über die künftige Geldpolitik der Fed geprägt. Seit der Ankündigung eines möglichen Ausstiegs aus den Stützungskäufen ist die Zinskurve deutlich steiler angestiegen.Durch die vorläufige Verschiebung dieses sogenannten „Taperings“ setzte ein deutlicher Rückgang der Renditen ein. Über kurz oder lang wird die US-Notenbank die ultra lockere Geldpolitik jedoch beenden. Damit sollten Konjunktur und Inflationserwartungen wieder zu den bestimmenden Faktoren am Rentenmarkt werden. Eine robustere konjunkturelle Entwicklung ist dafür eine unabdingbare Voraussetzung.
Gerade in den USA gibt es mittelfristig einige Faktoren, die Grund zu vorsichtigem Optimismus geben: Die Immobilien- und Bankenkrise wurde jenseits des Atlantiks entschieden und – retrospektiv betrachtet – sehr erfolgreich bekämpft. Der Faktor „Energiekosten“ bietet insbesondere für viele industrielle Sektoren einen unschlagbaren Standortvorteil, der in den kommenden Jahren zu einer regelrechten Re- Industrialisierungswelle in der US-Wirtschaft führen könnte. Auf längere Sicht schlagen auch demographische Wettbewerbsvorteile zu Buche.
Eine langsame, aber kontinuierliche Erholung der US-Konjunktur scheint realistisch. Für die Rentenmärkte erwarten wir damit zwar keinen schnellen Zinsanstieg, andererseits jedoch auch nur überschaubare Ertragsmöglichkeiten."