Aktuelle Frage im Economics Forum:
"Government Shutdown, Debt Ceiling, mögliches Tapering und höhere Renditen auf Staatsanleihen lenkten den Fokus der Investoren auf die US Anleihenmärkte. Wie ist Ihre aktuelle Einschätzung der makroökonomischen Lage in den USA und welche Faktoren sollten Investoren genau beobachten?“
"Amerikanischer Haushaltspoker dauert an - Die Diskussion über eine Erhöhung der Schuldenobergrenze für die amerikanische Bundesregierung nähert sich langsam ihrem Höhepunkt. Am 17. Oktober wird diese Grenze erreicht sein mit einer letzten Geldreserve von zirka 30 Milliarden USD, die noch für einige Tage reichen dürfte. Ein zusätzliches Problem ist, dass die USA im Augenblick keinerlei Haushalt für das Haushaltsjahr 2014 haben. Im hypothetischen Fall, dass der politische Konflikt zwischen Demokraten und der republikanische Tea Party bis zum Äußersten eskaliert, kann dieser Umstand innerhalb der nächsten Wochen zu einem Zahlungsausfall der Bundesregierung auch für laufende Verpflichtungen führen, eventuell also auch für die Zinszahlungen für laufende Staatsanleihen.
Wie in früheren vergleichbaren Krisen, wird es auch diesmal wahrscheinlich nicht dazu kommen, indem in letzter Minute eine Anhebung der Schuldengrenze und mindestens ein Nothaushalt für die kommenden Monate beschlossen wird. Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass die gegenwärtige Krise keine Zahlungsunfähigkeit im finanziellen Sinn darstellt, sondern vielmehr ein rein politischer Konflikt um die durchgeführte Gesundheitsreform (Obamacare). Die Anleihenmärkte gehen auch davon aus und reagieren vorläufig gelassen. Die Rendite der Zehnjahresanleihe der USA blieb in den letzten Tagen stabil um 2,65%.
Sollte der unwahrscheinliche Fall eines Zahlungsausfalles tatsächlich eintreten, wäre dies allerdings eine Katastrophe. Es wäre der erste Ausfall in der Geschichte der USA, und würde der Rolle des US-Dollars als internationale Leitwährung schaden. Die Folgen für den CSD-Markt und die Kosten einer neuen Runde der Finanzkrise sind in diesem (wie gesagt sehr unwahrscheinlichen) Fall unkalkulierbar."