Aktuelle Frage im Economics Forum:
"Die Bedeutung von Gold als Veranlagungsinstrument ist zuletzt gesunken - trotz einer starken Ausweitung der Bilanzsumme der Zentralbanken in den letzten Jahren. Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Goldmenge und Geldmenge und welche Faktoren sollten Investoren in diesem Zusammenhang in Zukunft beachten?“
"Ja, die Korrelation zwischen dem Goldpreis und der Bilanzsumme der Zentralbanken der USA und Japan hat 2013 abgenommen. Diese Ausweitungen der Zentralbankbilanzsummen in diesen Hauptmärkten resultierte unter anderem in einem Sinken der Zinsen auf Staatsanleihen. Längerfristig lässt sich beobachten, dass es eine starke Korrelation zwischen Realzinsen (Zinsen minus Inflation) und dem Goldpreis gibt. Hier hat 2013 eine signifikante Trendwende stattgefunden. Die Realzinsen sind jetzt leicht positiv. Denn die Renditen in den USA sind im September auf bis zu 3% für 10-Jährige angestiegen. Das ergibt bei einer Inflation im September von 1,2% einen Realzinssatz von knapp 2%. Zum Vergleich: im Jahr zuvor lag die 10-jährige US-Rendite bei unter 2% und die Inflation bei 2%. Das ergab einen Realzins von 0%.
Für 2014 gehen wir derzeit von leicht steigenden 10J US-Zinsen (Sept. 14e: 2,9%) und einer Inflation von 1,8% für 2014 in den USA aus. Daher sehen wir das Potential für einen Goldpreisanstieg in den kommenden 12 Monaten als begrenzt an. Fundamentale Nachfragefaktoren nach physischem Gold - insbesondere aus den Hauptmärkten Indien und China - werden für die Goldpreisentwicklung zunehmend bestimmend sein.
Bis Ende Sept. 2014 erwarten wir einen Goldpreisanstieg auf USD 1.480/Unze."