Schwellenländer wieder en vogue?

"Totgesagte leben länger" - So oder so ähnlich lässt sich die Entwicklung der Emerging Markets im ersten Halbjahr 2014 kurz beschreiben. Zeit für Gökhan Kula (CIO MYRA Capital), ein Resümee zu ziehen und im Rahmen eines aktuellen Gastkommentars einen genaueren Blick darauf zu werfen. Economics |

Was  auf den  ersten Blick stimmig  aussieht, bedarf aber  einer  genaueren Analyse.  Der Index besteht nämlich momentan aus 23 Ländern, deren Gewichtung und Entwicklung alles andere als homogen ist. Während die vier größten Länder  China,  Südkorea, Taiwan und  Brasilien bereits 55%  des  Index  ausmachen, sind  andere aufstrebende Länder  wie die  Türkei oder  auch die Philippinen (1,8% bzw. 1% Gewicht) deutlich unterrepräsentiert. Blickt man auf die Performance der  Einzelländer, so werden die Unterschiede noch  deutlicher. Während das Indexschwergewicht China  mit einer  leicht negativen Performance seit Jahresanfang hinterher hinkt, entwickeln sich Länder  wie Indien oder  auch Indonesien prächtig. Der Performanceunterschied zwischen der  roten  Laterne Russland und  dem  Spitzenreiter Indien beträgt seit Jahresanfang satte 27%.

Vereinigte Arabische Emirate und Katar neu im Index – Start misslungen!

Anfang Juni  sind  die Vereinigten  Arabischen Emirate  (VAE) und  Katar in den  MSCI Emerging Markets Index aufgestiegen. Vorher zählten sie zu den Frontier Markets und nahmen dort mit 26% respektive 19%  ein  prominentes Gewicht  ein.  Im MSCI Emerging Markets  Index  spielen sie hingegen mit 0,5% bzw. 0,35% eine eher untergeordnete Rolle. Die Wertentwicklung der beiden Länder  ist beachtlich. Die 2-Jahresperformance der VAE vor Aufnahme in den  MSCI Emerging Markets  Index lag bei über  200%, bei Katar immerhin  bei knapp 60%. Aber was  geschah seit Anfang Juni?  Mit dem  Indexwechsel brachen die Aktienmärkte regelrecht ein. Die Vereinigten Arabischen Emirate  haben in nur einem  Monat über  24% (in EUR) verloren,  Katar 22%. Diese Anomalie lässt sich des Öfteren beobachten, wenn Aktien bzw. Länder in eine höhere Börsenliga aufsteigen. Die Hoffnung bzw. Erwartung treibt die Kurse und erhöht die Bewertungen. Mit dem Tag  der  Indexanpassung ist der  Spuk  dann vorbei  und  die  Anleger  nehmen  Gewinne mit. Investoren, die  eine  sogenannte Index  Arbitrage  Strategie verfolgen, also  Indexaufsteiger  im Vorfeld  selektieren und  kaufen,   verkaufen mit  der  Indexanpassung ebenso. Zum  anderen müssen alle indexbasierten Produkte wie ETFs ihre Gewichtungen anpassen. Im konkreten Fall heißt das, dass alle Frontier Markets ETFs 45% (26% + 19%) ihres Portfolios verkaufen müssen. Zwar werden alle MSCI Emerging Markets  ETFs die neuen Kandidaten kaufen,  mit den  oben genannten geringen Gewichtungen kann dies die Verkäufe jedoch nicht kompensieren.

In Summe könnte das  Jahr  2014 ein gutes für die Emerging Markets  werden. Die nach wie vor niedrigen Zinsen  in den  entwickelten Ländern, gekoppelt mit den  günstigen Bewertungen, komplettieren die bekannten Argumente der Demographie, Verschuldung und des Wachstums.

Mag. Gökhan Kula
Managing Partner & CIO
MYRA Capital


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