Europa und Japan hinken hinterher
In Europa und Japan ist die Erholung noch nicht so weit fortgeschritten. In beiden Regionen wird die Konjunktur noch immer stark von der Geldpolitik gestützt. Im Euroraum ist der Aufschwung weiter unsicher; die Kreditvergabe schrumpft, den Banken stehen Stresstests bevor und die Region reagiert vergleichsweise stark auf den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. All dies führt zu Deflationsrisiken. Die Wirtschaft ist zwar gewachsen, doch gibt es Anzeichen für eine nachlassende Dynamik. Da überrascht das entschlossene Handeln der EZB nicht. Sie führte einen negativen Anlagenzins ein und gab eine Reihe von Maßnahmen bekannt, um die Liquidität im Bankensystem zu stärken und Hindernisse für die Kreditvergabe zu beseitigen. Weitere Maßnahmen sind nicht ausgeschlossen, da ohne Wachstum Deflationsrisiken drohen und eine Haushaltskonsolidierung schwer fiele.
Aufgrund des überraschend starken Euros haben wir aber unsere Zweifel an den kurz- und mittelfristigen Wachstumsaussichten für Europa. Japan hat die jüngste Mehrwertsteuererhöhung überraschend gut verkraftet – ein ermutigendes Zeichen. Im Mai betrug die Inflation (im Vorjahresvergleich) 3,7 %. Eine höhere Teuerung ist ein wichtiges Ziel der Abenomics, aber die Reallöhne steigen noch nicht. Genau das ist aber eine wichtige Voraussetzung für Wachstum. Auch die Strukturreformen haben noch keine wirklichen Fortschritte gemacht. Eine erneute Lockerung der Geldpolitik noch in diesem Jahr würde uns daher nicht überraschen.