Expansive Geldpolitik: "Die BIZ soll nicht übertreiben"

"Die BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) tut gut daran, auf die Risiken durch anhaltend niedrige Leitzinsen hinzuweisen. Dennoch besteht kein Grund zur Panik: So wie die Dinge stehen, haben die Zentralbanken kaum eine andere Wahl", so Candriam Chefökonom Anton Brender in einem aktuellen Gastbeitrag. Economics |
Anton Brender, Chefökonom, Candriam / ©  Candriam
Anton Brender, Chefökonom, Candriam / © Candriam

Bildet sich tatsächlich eine Preisblase? 

Beispielsweise löst eine Zinssenkung in den USA normalerweise einen Anstieg der Kreditvergabe und der Hausverkäufe aus, gefolgt von mehr Bautätigkeit. Angesichts der Übertreibungen in der Vergangenheit hat dies zuletzt aber nicht funktioniert: Hypothekenkredite und Baubeginne beginnen erst jetzt allmählich wieder zu steigen. Daher hat die Fed mit ihrer Ankündigung, ihre Leitzinsen länger als üblich niedrig zu lassen, für eine Verflachung der Zinsstrukturkurve gesorgt – und das trotz Aufschwung. Umso stärker legten die Aktienkurse zu. Deren Anstieg ist ein weiterer üblicher Übertragungskanal. Bildet sich hier also tatsächlich eine Preisblase? Zugegeben, der S&P 500 steht heute 40 Prozent über seinem letzten Hoch im Jahr 2000, dem der Zusammenbruch folgte. Allerdings ist auch das US-BIP heute 70 Prozent höher als damals. Selbst wenn man die zurzeit ungewöhnlich niedrigen Langfristzinsen berücksichtigt, ist nur schwerlich davon auszugehen, dass US-Aktien gefährlich hoch bewertet sind.

Forward Guidance als Lösung?

In Europa ist das Bild noch klarer: Weil viele Elemente des Mechanismus, über den Leitzinssenkungen üblicherweise die Konjunktur beleben, nicht funktionierten, versuchte die EZB die Langfristzinsen auch mittels Forward Guidance zu drücken. Als das Wachstum anzog, schossen die Märkte in die Höhe. Aber der EuroStoxx liegt noch immer deutlich unter seinem Hoch im Jahr 2000. Angesichts der früheren Übertreibungen, auch in Europa, stiegen aber nur in wenigen Ländern (unter anderem in Deutschland) Hausverkäufe und Immobilienpreise. Von einer Preisblase zu sprechen ist, gelinde gesagt, übertrieben. In den letzten Jahren sind die Immobilienpreise im Durchschnitt um etwa 5 Prozent pro Jahr gestiegen, also um 3 Prozent mehr als der Preisindex des Bruttoinlandsprodukts. Und auch wenn die Preise zuletzt etwas mehr angezogen haben, ist das Verhältnis zwischen Immobilienpreisen und BIP heute nicht anders als vor 20 Jahren.

Fazit: Zentralbanken haben keine andere Wahl

Die BIZ tut gut daran, auf die Risiken durch anhaltend niedrige Leitzinsen hinzuweisen. Dennoch besteht kein Grund zur Panik: So wie die Dinge stehen, haben die Zentralbanken kaum eine andere Wahl. Und selbst wenn irgendwo eine Blase platzt, werden die Folgen wohl nicht dramatisch sein.

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