Zielinflation FED bezieht sich auf Core-CPI, Zielinflation der EZB auf CPI
Der Erdölpreisrückgang könnte ebenfalls einen Einfluss auf das zukünftige Zentralbankpolitikdifferenzialhaben, da das FED, bei der Zielinflation, die volatilen Energiepreise nicht berücksichtigt, während die EZB die Energiepreise mit berücksichtigt. Deshalb ist die Taubenhaftigkeit der EZB relativ zur Taubenhaftigkeit des FED eine negative Funktion des Ölpreises. Anders gesagt, die EZB wird den Ölpreiszerfall mit grösserer Sorge betrachten als das FED und deshalb mit höherer Wahrscheinlichkeit weitere Lockerungsmassnahmen beschliessen als das FED, selbst wenn alle anderen Kennzahlen gleich wären (was sie nicht sind).
Persönliche Einschätzung
Ich halte den Ölpreisrückgang für übertrieben und eher durch die Preispolitik der Saudis (die drosseln einfach ihre Fördermengen nicht) und nur in zweiter Linie durch eine ölfördertechnische Revolution bedingt. Längerfristig werden die Saudis ihre Preispolitik normalisieren. Deshalb dürfte die realistischere Prognose darin bestehen, dass der Ölpreis sich mittelfristig wieder Richtung 90 US-Dollar bewegt und das Wirtschaftswachstum leider nicht den fulminanten Verlauf des Szenarios Ölpreis 80 US-Dollar annehmen wird. Abgesehen davon bin ich fest davon überzeugt, dass die Zukunft in der Solarenergie liegt.
Nun zur Rätselauflösung: Der erfolgreichste Ölverkäufer aller Zeiten war David Geffen. Er schaffte es ein paar hundert Gramm Öl in Form des zweit- und drittteuersten jemals verkauften Gemäldes für 142.4 Mio. US-Dollar und 140 Mio US-Dollar (Woman III) zu verkaufen.
Thomas Härter, Chefstratege, Swisscanto
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