ECONOMICS FORUM | Hat Gold als Krisenwährung ausgedient?

Was steckt hinter der schwachen Entwicklung des Goldpreises und welche Faktoren könnten Gold in einen Bullenmarkt versetzen? Ökonomen und Strategen von Aberdeen, Amundi, Candriam, DekaBank, ERSTE-SPARINVEST, Incrementum, LBBW, MYRA Capital, Petercam, Raiffeisen Capital Management, Standard Life Investments und UBS Wealth Management mit ihren Einschätzungen. Economics | 25.11.2014 01:05 Uhr
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Aktuelle Frage im Economics Forum:

„Trotz verschiedener geopolitischer Krisenherde sowie der jüngsten Volatilitätssteigerung an den Märkten, konnte Gold den Bärenmarkt noch nicht verlassen. Was steckt hinter der schwachen Entwicklung des Goldpreises und welche Faktoren könnten Gold in einen Bullenmarkt versetzen?“


Current question in the Economics Forum:

“Despite various geopolitical crises as well as the recent pickup in market volatility, gold has not yet been able to exit its bear market. What are possible explanations for the weak development of the gold price and which factors or events could cause gold to finally enter a bull market?


Gerhard Winzer, Chief Economist, ERSTE-SPARINVEST (20.11.2014):

"Kreditsichere, nominelle Staatsanleihen bieten per Konstruktion einen Hedge gegenüber Deflation. Die treibenden Faktoren auf den Finanzmärkten in diesem Jahr sind Wachstumsenttäuschungen und zunehmender Disinflationsdruck. Im Einklang damit sind die geforderten Risikoprämien für risikobehaftete Wertpapiere angestiegen und die nominellen Renditen von kreditsicheren Staatsanleihen gefallen.

Im Unterschied zu Anleihen versprechen die monetären Eigenschaften des Edelmetalls Gold per Konventionen einen Hedge gegenüber Inflation und einen Zusammenbruch des Finanzsystems. Genau das wurde mit dem Ausbruch der Großen Rezession, dem Fokus auf die nicht nachhaltige Dynamik der Staatsschulden und dem starken Anstieg der globalen Zentralbankgeldmenge befürchtet. Dabei wurde übersehen, dass in einer wirtschaftlichen Situation nahe einer Liquiditätsfalle (Zinsen bei null Prozent können die wirtschaftliche Aktivität nicht anregen) ansteigende Budgetdefizite nicht zu steigenden Renditen führen, wenn die Zentralbank als Kreditgeber der letzten Instanz bereitsteht. Ebenso wenig kann das Drucken von Geld in einer Liquiditätsfalle zu einem Anstieg der Inflation führen. Das Edelmetall Gold ist in dieser Situation für die Portfoliokonstruktion wenig brauchbar.

Natürlich kann die Situation kippen, d.h. der Goldpreis wieder ansteigen. 1) Wenn die wirtschaftliche Erholung selbst tragend wird und die Zentralbanken dennoch sehr expansiv bleiben, nehmen die Inflationsrisiken zu. 2) Wenn die Budgetdefizite permanent von den Zentralbanken finanziert werden. 3) Ein starker Verfall auf den Finanzmärkten (Bust), weil zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit für ein Auseinanderfallen der Eurozone zunimmt"


Ignacio Van Der Vaeren
Ignacio Van Der Vaeren

"We would argue that gold prices have actually held up pretty well in the context of the FED starting its tapering and the potential rate hikes for 2015, thanks to the geopolitical situation and global economic concerns. When looked from a non USD point of view, gold has remained a “safe-heaven” as price is up nearly 9% in Euro terms year to date (as of 20th November), for example. 2014 so far is a year of net gold buying from central banks, and would be the 6th year of positive evolution in a row – which shows that gold continues to be an alternative and safe currency that attracts Central Banks. But in the meantime, the end of QE will remain a drag for the coming quarters. To turn to a more positive trend for gold, we think we need the first rate hikes in the US to take place, as this will remove an overhang on the commodity. To add some arguments to a later bull case, after having suffered on currency concerns and implementation of import duties, Indian imports of gold may also start to increase again, which will also strengthen real demand, together with China which has already started to increase its purchases following the price correction in 2013."

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