In einem Umfeld niedriger Renditen auf klassischen Staatsanleihen hatten Investoren zuletzt in großem Umfang Unternehmensanleihen, Hochzinsanleihen, globale Schwellenländer Anleihen sowie zum Teil in komplexe alternative Anlagen, Infrastrukturanleihen und zu einem geringeren Teil in Wandelanleihen investiert.
Asiatische Anleihen waren bei vielen Investoren gar nicht Teil der Asset Allocation – sehr oft nicht wegen der Investment Idee an sich, sondern weil keine Kategorie in der Portfoliostruktur existiert und Asien Anleihen oft nicht mit spezifischen Anleihenfonds, sondern als Teil von globalen Schwellenländerfonds abgedeckt wird.
Ratings in Asien im Aufwärtstrend
Alexandre Bouchardy, CFA, Head of Fixed Income Asia bei Credit Suisse: „Ein wichtiges Kriterium für Investoren sind Ratings. Von 2001 bis 2017 konnte von den großen entwickelten Industrieländern nur Deutschland sein AAA Rating halten während Kanada das Rating sogar auf AAA verbessern konnte.“
Frankreich, Italien, Japan, UK, USA, Portugal, Irland, Griechenland und Spanien hatten ihr Rating verschlechtert. „Im Gegensatz dazu gab es für asiatische Länder durchwegs Upgrades“, erläutert Bouchardy.
China, Hong Kong, Indien, Indonesien, Korea, Malaysien, Philippinen, Thailand und Australien konnten sich im Rating verbessern. Singapur konnte das AAA und Taiwan das AA halten.
Mehr Rendite und Spreads in Asien bei weniger Ausfallsrisiko und Drawdown
Gegenüber EU Corporates bieten asiatische Anleihen mit Investment Grade Rating (USD) eine um knapp 3 Prozent höhere Yield-to-Maturity und asiatische Anleihen in Lokalwährung mehr als 3 Prozent. Sie liegen auch knapp ein Prozent über US Corporates mit Investment Grade Rating und rund 2 Prozent über US Treasuries. Auch im High Yield Bereich schneiden asiatische Anleihen deutlich besser ab. Credit Spreads in Asien sind gegenüber US Spreads attraktiv. Zusätzlich liegen die Ausfallsraten in der APAC Region mit einem Durchschnitt von 0,65 Prozent deutlich unter dem globalen Wert von 1,44 Prozent.
Im Vergleich zu anderen Emerging Markets Regionen liegen die Risk/Return Daten für Asien über die letzten 12 Jahre mit 6,53 Prozent Rendite und 6,97 Prozent Risiko sehr gut. Im Vergleich dazu: Latin America 6,46 bzw. 9,22 Prozent und CEE/MEA mit 6,54 bzw. 10,42 Prozent.
Auch der Maximum Drawdown über knapp 12 Jahre war in Asien mit -19,53 Prozent geringer als in den anderen beiden Regionen (Latin America: -32,89 Prozent und CEE/MEA: -23,30 Prozent).
Lokale Anleihenmärkte in Asien mit Wachstum
Die Hauptquelle für Finanzierungen bleiben die lokalen Anleihenmärkte. In China ist der lokale Markt für Unternehmensanleihen USD 2.150 Mrd. groß, während das Segment der USD Unternehmensanleihen nur USD 300 Mrd. groß ist. Korea als zweitgrößter Markt in Asien hat mit USD 1.000 Mrd. und USD 60 Mrd. eine ähnliche Struktur.
Mehr Emittenten und mehr Emissionen ...
Die asiatischen Anleihenmärkte hatten sich vor allem nach der Finanzkrise 2008 im Volumen sehr positiv entwickelt und mehr als vervierfacht (2008: USD 160 Mrd., 2016: USD 668 Mrd.). Die Zahl der Emittenten hat sich im gleichen Zeitraum von 140 auf 424 stark ausgeweitet und auch die Zahl der Emissionen stieg von 280 auf 1.056 an.
Alexandre Bouchardy, Credit Suisse: „Interessant ist vor allem auch, dass der Anteil asiatischer Investoren laufend steigt und im Jahr 2016 bereits 78 Prozent der Emissionen von asiatischen Investoren gekauft wurden.“ Das macht die Märkte auch weniger anfällig wenn sich Liquiditätsströme westlicher Pensionskassen zurück in die Heimatmärkte USA und Europa bewegen. Asset Manager repräsentieren mit 41 Prozent die größte Gruppe, gefolgt von Banken mit 35 Prozent.
China ist und bleibt ein Wachstumsmotor
China befindet sich trotz moderaterer Wachstumszahlen im Vergleich zu den Vorjahren auf einem positiven Pfad. Der Anteil der Wirtschaftleistung im Konsum- und Servicebereich wird ansteigen und die Abhängigkeit von der Industrie wird sinken. Schritt für Schritt werden die Reformen umgesetzt.
Obwohl die Ausfallsraten bei Anleihen in China seit 2016 angestiegen sind, befinden sich diese immer noch auf einem niedrigen Niveau. Auch der Immobilienmarkt hat sich erholt und es davon auszugehen, dass die Rahmenbedingungen immer wieder angepasst werden um eine kontinuierliche Entwicklung zu ermöglichen.
Investments in Anleihen der Wachstumsregion
Erwin Busch, Director im Asset Management Bereich für Wholesale Clients Germany/Austria bei Credit Suisse (Deutschland) AG: „Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung an den Anleihenmärkten in Europa und in den USA ist eine noch breitere Diversifikation sinnvoll. Die langfristigen Makro-Daten sprechen auf jeden Fall dafür.“
In der Praxis gibt es nicht selten organisatorische Gründe warum asiatische Anleihenfonds noch nicht stärker gekauft werden. Es gibt oftmals keine Kategorie innerhalb der Asset Allocation. Ein Umstand, der sich angesichts des Marktwachstums ändern wird ...
Aktives Management von Asien Anleihenfonds
Der Credit Suisse (Lux) Asia Corporate Bond Fund investiert vor allem in USD denominierte Unternehmensanleihen und Quasi-Staatsanleihen. Als Benchmark wird JPMorgan Asia Credit Index ex-Sovereign 1-10 verwendet. In den letzten drei Jahren konnte der Fonds die Peergroup schlagen.
Alexandre Bouchardy: „Zur Reduktion des Risikos investieren wir strategisch grundsätzlich nicht in Anleihen mit einer Restlaufzeit von mehr als 10 Jahren.“
Aktive Rendite wird durch aktives Management der Duration, Sektor Exposure und Selektion der Emissionen erzielt. Im Rahmen des Investmentprozesses werden sowohl Fundamentaldaten als auch Sentiment Indikatoren, Flow Daten und Technische Indikatoren analysiert (YTM: 4,26 Prozent; MDur: 4,54; durchschnittlich BBB-).
Lokalwährungen im Fokus
Der Credit Suisse (Lux) Asia Local Currency Bond Fund investiert in Staatsanleihen und staatsnahe Emittenten (bis zu 40 Prozent Unternehmensanleihen) in Lokalwährung. Als Benchmark wird der JPMorgan Government Bond Index APAC Diversified 1-10Y eingesetzt.
Der aktive Management Ansatz fokussiert sich ebenfalls auf geringere Zinsänderungsrisiken durch kürzere Laufzeigen und nutzt dafür die Potenziale bei den asiatischen Lokalwährungen (YTM: 4,75 Prozent; MDur: 6,07; durchschnittlich BBB+).
Asien als Investmentregion für Investoren und Emittenten
Die Fortsetzung der Reformen in China sowie die Öffnung des Kapitalmarktes und der technologische Fortschritt in Asien sollten auch in Zukunft ein attraktives Umfeld für Investments bieten und auch verstärkt Emittenten aus den westlichen Industrieländern anziehen.