Schattenbanken, Korruption, Immobilienblasen und die ständige Sorge um ein mögliches „Hard-Landing“: Über ausbleibende internationale Medienberichterstattung konnte sich China in den vergangenen Jahren mit Sicherheit nicht beschweren. Einzig an positiven Schlagzeilen hat es bisher gemangelt.
Mit einer YTD-Performance von 27,95% (per 29.09.2017) k
onnten chinesische Aktien (gemessen an der EUR-Performance des MSCI China TR USD) aber nun zumindest in der Investmentindustrie eine große Erfolgsmeldung verbuchen. Was dahinter steck, konnte e-fundresearch.com in einem Interview mit dem Asien-Experten Fabrice Jacob (Chairman und CEO der JK Capital Management Ltd., einem Joint-Venture von La Française) erfahren, der sich kürzlich für Investorentermine in Wien befand.
Schwacher Dollar wirkt appetitanregend
Ein laut Jacob wichtiger Grund, warum asiatische Aktien und damit auch China in diesem Jahr stark performen konnten, ist der - zumindest noch bis vor einigen Tagen – schwächelnde US-Dollar. „Bereits in der Vergangenheit hat ein schwacher US-Dollar die internationale Nachfrage nach asiatischen Aktien erhöht“, erklärt Jacob und verweist auf den (historischen) inversen Zusammenhang zwischen der relativen Performance des MSCI AC Asia ex. Japan gegenüber dem MSCI AC World und dem US-Dollar.
Gute Makroentwicklung
Ein weiterer wichtiger Faktor für die positive Performance-Überraschung Chinas ist laut Jacob die Tatsache, dass sich die eingangs erwähnten negativen Schlagzeilen nicht bewahrheitet beziehungsweise in vielen Fällen auch erfolgreich unter Kontrolle gebracht werden. Als Beispiel nennt Fabrice Jacob den konsequenten Umgang Chinas mit Überkapazitäten – beispielsweise im Kohle- oder Aluminium-Sektor. Auch der chinesische Bankensektor – einst größtes Sorgenkind internationaler Anleger – habe laut Jacob Risiken erfolgreich abbauen können:
Investoren in chinesische H-Shares (in Hongkong gelistet) stammen laut Angaben von Jacob auch zunehmend aus Mainland-China. „Mainland-China verfügt über eine massive Asset Management Industrie, die über die neuen Stock-Connects Shanghai und Shenzen zunehmend auch in H-Shares diversifizieren“, so der Experte gegenüber e-fundresearch.com.
International immer noch unterrepräsentiert
Mit Blick auf die aktuelle Länder-Allokation globaler Emerging Markets Aktienfonds ist China nach Angaben von Fabrice Jaboc aber immer noch stark unterrepräsentiert: „Ein wichtiger Grund dafür, warum viele globale Emerging Markets Aktienfondsfonds in diesem Jahr underperformen“, so der Fondsmanager. Für den Fall, dass sich globale Emerging Markets Portfolios in Richtung einer – gegenüber dem MSCI Emerging Markets – neutralen China-Gewichtung bewegen, erwartet sich Jacob weiteren positiven Rückenwind für die Assetklasse.
LFP JKC China Value – Performanceentwicklung
Der von Jacob verwaltete LFP JKC China Value (LU0547182096) setzt auf einen klaren Bottom-Up Ansatz, welcher sich gänzlich frei von jeglichen Benchmarkgewichtungen orientieren darf und die gesamte Bandbreite an chinesischen Aktien (H-Shares, A-Shares und ADRs) nutzen kann. Das aktuelle Umfeld kommt Fabrice Jacobs Ansatz zugute: Sowohl Referenzindex, als auch Peer-Group-Durchschnitt konnte die LFP JKC China Value Strategie seit Jahresbeginnt eindrucksvoll auf Distanz halten, wie abschließender YTD-Chart zeigt. Im längerfristigen Vergleich verfügt Jacob noch über Aufholbedarf, insbesondere aufgrund der starken Gewichtung von Internet- und Tech-Aktien (beispielsweise Tencent) in den Benchmark- und Peer-Group-Strategien.