e-fundresearch.com: Welche persönlichen Lehren Sie aus der Marktentwicklung 2014?
Klaus Kaldemorgen: Die Notenbanken haben ihren Einfluss auf die Kapitalmärkte noch einmal erhöht. Konjunkturelle Entwicklungen spielen zwar weiterhin eine Rolle an den Kapitalmärkten, werden aber massiv durch Maßnahmen und Entscheidungen der Notenbanken überlagert. Folgerichtig waren die dominierenden Trends an den Kapitalmärkten in 2014 weiterhin sinkende Zinsen an den Anleihemärkten und starke Wechselkursverschiebungen zugunsten des US Dollars. Von einer Performanceperspektive konnte man an den Währungs- und Anleihemärkten in 2014 mehr verdienen als an den Aktienmärkten. Diese haben in 2014 von den niedrigen Zinsen mehr profitiert als von steigenden Unternehmensgewinnen. Die Dominanz der Notenbanken wird neben den geopolitischen Risiken auch 2015 die Kapitalmärkte beschäftigen. Die Bewertung an den Aktienmärkten wird sich sukzessive erhöhen, da durch die Nullzinspolitik eine sukzessive Umschichtung in die Aktienmärkte erfolgt.
e-fundresearch.com: Inwiefern beeinflusst das QE-Programm der EZB ihre Investmentstrategie?
Klaus Kaldemorgen: Das QE Programm der EZB wird sich meines Erachtens sehr positiv auf die absolute als auch relative Entwicklung der europäischen Aktienmärkte auswirken. Somit werde ich eine deutliche Übergewichtung europäischer Aktien im Portfolio vornehmen. Vor allem der durch die QE Maßnahmen geschwächte Euro dürfte die Unternehmensgewinne in 2015 sehr positiv beeinflussen. Da mittlerweile die durchschnittliche Dividendenrendite europäischer Aktien deutlich über der Rendite der europäischen Unternehmensanleihen liegt, sollte es zu weiteren Umschichtungen in den Aktienmarkt kommen. Das heißt neben steigenden Unternehmensgewinnen ist auch mit einer Ausweitung der KGV‘s am Aktienmarkt zu rechnen, da die Rendite der langlaufenden Staatsanleihen durch das QE Programm Richtung Null tendiert.
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