e-fundresearch.com: Was steckt hinter Ihrer ganz persönlichen Faszination für systematische, regelbasierte Investmentstrategien?
Robert Beer: Die meisten Fonds schaffen es langfristig nicht, ihren Vergleichsindex zu schlagen. Daher ist ein Index per se schon einmal eine gute Ausgangslage. Denn mit ihrer systematischen und regelbasierten Herangehensweise sind sie besonders langfristig hoch interessant und besser als über 90 Prozent der aktiven Vergleichsfonds. Als Manager hat man aber dennoch den Anspruch, besser zu sein als der Index. Meines Erachtens schafft man das längerfristig nur, indem man die Systematik des Index weiter verbessert. Das Spannende ist also, aus der soliden Basis des Index für den Anleger unter Chance-Risiko-Aspekten optimale Ergebnisse herauszuholen.
e-fundresearch.com: In allen Robert Beer Strategien wird die „FSR-Methode“ angewandt: Was kann man sich darunter vorstellen?
Robert Beer: FSR steht für Fundamental, Systematisch und Risikoadjustiert. Fundamental wollen wir in stabile, große Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen und Gewinnen investieren. Und da bieten die großen Indizes eine gute, tragfähige Basis. Die Unternehmen des Eurostoxx haben in den letzten Jahren jeweils mittlere dreistellige Milliardengewinne ausgewiesen. Systematisch umfasst eine Aktienauswahl, die regelbasiert und systematisch erfolgt. Die Aktien, welche sich unterdurchschnittlich entwickeln, wollen wir hier herausselektieren. Risikoadjustiert steht für einen Baustein, um größere Drawdowns abzufedern und von einem höheren Niveau wieder in die Aufwärtsphase zu starten. Letztendlich und kurzum holen sich Anleger mit der FSR-Methode die Profite der Unternehmen risikoadjustiert ins Depot.
e-fundresearch.com: Sowohl Ihre Aktien- als auch Ihre vermögensverwaltenden Strategien investieren ausschließlich in einem europäischen Anlageuniversum: Wäre Ihr Ansatz in anderen Märkten ebenfalls anwendbar?
Robert Beer: Grundsätzlich haben viele Indizes eine ähnliche Methodik der Zusammenstellung und Berechnung. Daher werden unsere Strategien auch beispielsweise bei den großen amerikanischen Indizes funktionieren. Und auch die Überlegung, das umzusetzen, ist bei uns seit geraumer Zeit gegeben. So richten wir aktuell den LuxTopic – Flex etwas internationaler aus. In den letzten Monaten hat dieser eine markante Anzahl amerikanischer Werte hinzubekommen. Grundsätzlich sind unsere Strategien also auch bei anderen Indizes denk- und anwendbar.
e-fundresearch.com: Kostendruck durch ETFs, erhöhte Ausgaben für regulatorische Erfordernisse, viel Konkurrenz aus dem Ausland: Wie kann sich Ihre Boutique in diesem herausfordernden Umfeld behaupten?
Robert Beer: Momentan ganz gut. Unsere risikoadjustierten Aktienstrategien sind aufgrund der niedrigen Zinsen gefragt. Kostendruck und Regulatorik nehmen wir so wie es ist. Am Ende zählen bei den Kunden die Rendite und das Risiko, welches zugrunde liegt. Schwieriger ist da schon die Psychologie der Investoren: Viele investieren in Mid- und Small-Caps, da – oder soll ich lieber sagen obwohl – die in den letzten acht Jahren deutlich besser gelaufen sind als Blue Chips. Auch Absicherungsgeschäfte haben in den letzten Jahren eher gekostet und sind aktuell nicht so gefragt. Dennoch fühlen wir uns mit unserer Strategie sehr wohl. Denn unsere Unternehmen sind fair bewertet und dass die Börse eine Einbahnstraße nach oben ist, wäre mir nach inzwischen über 30 Jahren Erfahrung an den Finanzmärkten auch neu.