Wenngleich eine überwiegende Mehrheit (91%) der Finanzdienstleister die Bedeutung ethischer Richtlinien für die Industrie anerkennt, so finden sich in der täglichen Umsetzung des Themas erhebliche Defizite: So bestätigen mehr als die Hälfte (53%) der Topmanager, dass ein beruflicher Aufstieg in Finanzhäusern schwierig ist, wenn ethische Standards nicht "flexibel" gehandhabt werden dürfen. Nur 37% glauben, dass sie durch die Förderung ethischer Standards bei ihren Mitarbeitern auch ihre Finanzlage verbessern könnten.
Die Finanzbranche hat über Jahre hinweg die klügsten Köpfe aus den Universitäten und Business Schools rekrutiert. Ein Beispiel: Während in den 1980er Jahren noch 9% der Harvard-Abgänger in die Finanzbranche eintraten, waren es im Jahr 2008 bereits 45%. Die starke Orientierung an kurzfristigen Gewinnen und Provisionen hat zu einem Verkaufsdruck von nicht selten inadäquaten Finanzprodukten und unausgewogenem Risikomanagement geführt. Viele Finanzdienstleister wollen heute aufgrund dieser Verfehlungen einen Kulturwandel vorantreiben. So bestätigen 67% der Umfrageteilnehmer, für ihre Mitarbeiter entsprechende Ethik- und Verhaltenskodex-Programme angestossen zu haben. Vielfach zeigt sich jedoch eine noch immer ausgeprägte Silo-Kultur in den Finanzhäusern. So räumten 62% der Manager ein, über die Vorgänge jenseits ihrer eigenen Abteilungen nur sehr wenig zu wissen. „Für einen echten Kulturwandel innerhalb der Finanzbranche braucht es ethische Standards, die an den Bedürfnissen der Kunden, der Anleger und der Gesellschaft als Ganzem ausgerichtet sind“, so Christian Dreyer, CFA, Geschäftsführer der CFA Society Switzerland. „Aus Sicht von CFA Switzerland ist dabei eine Silo-übergreifende Ausbildung zu Finanzethik-Themen ein wichtiger Schritt.“
Die vollständige Studie finden Sie zum Download: A Crisis of Culture: Valuing Ethics and Knowledge in Financial Services.
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Über die Studie „A Crisis of Culture: Valuing Ethics and Knowledge in Financial Services“
Die Studie wurde im Auftrag des CFA Institute von der Economist Intelligence Unit durchgeführt. Befragt wurden 382 Top-Manager, Geschäftsführer und Führungskräfte im September 2013, davon 42% aus Europa, 34% aus dem Asien-Pazifik-Raum sowie 20% aus Nordamerika. Branchenmix: Asset Management, Geschäftsbanken, Retail-Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften, Investmentbanken und Wealth Manager.
CFA Institute
Das CFA Institute ist ein globaler Non-Profit-Berufsverband für Investment Manager, Finanzanalysten und professionelle Anleger mit mehr als 118‘000 Mitgliedern in 140 Ländern weltweit. Neben dem Berufsbildungsprogramm zum Chartered Financial Analyst (CFA), dem führenden Qualifizierungsstandard der Finanzindustrie, ist der Verband international angesehen für seine Initiativen in den Bereichen Kapitalmarktethik, Investmentstandards und Finanzbildung. Der Verband ist weltweit in 139 Lokalverbänden organisiert. Weitere Informationen unter www.cfainstitute.org.
CFA Society Switzerland
Im Jahre 1996 unter dem Namen Swiss Society of Investment Professionals gegründet, ist die CFA Society Switzerland eine der weltweit 139 lokalen Mitgliederorganisationen des CFA Institute. Die CFA Society Switzerland ist eine nicht gewinnorientierte Organisation und die erste Ländergesellschaft in der EMEA‐Region, die direkt dem CFA Institute angeschlossen wurde. Die CFA Society Switzerland zählt über 2‘300 Mitglieder, was sie zur grössten CFA‐Landesorganisation in Kontinentaleuropa macht. Die CFA Society Switzerland will eine führende Rolle in der Förderung profunden Fachwissens, der Professionalität und der Integrität im Schweizer Anlagegeschäft einnehmen. Die CFA Society Switzerland vertritt die Interessen ihrer Mitglieder und der Investoren in folgenden Bereichen: Weiterverbreitung der in den CFA‐Satzungen festgelegten Werte, Förderung der steten beruflichen Weiterausbildung, Unterstützung der CFA‐Kandidaten, Stärkung des Kontakts und der Kommunikation zwischen den Mitgliedern der CFA Society Switzerland. Weitere Informationen unter www.scfas.org