1. Die neue Skepsis gegenüber den USA
2025 mehren sich Stimmen, die vor einem strukturellen Bedeutungsverlust der USA warnen. Argumente: Ein höheres Haushaltsdefizit (über 6 % des BIP), politische Polarisierung, zunehmende Handelskonflikte – und ein realer Renditevorteil, der zuletzt schmolz. Der Dollar verlor im 1. Halbjahr 2025 rund 10 % gegenüber dem Euro – ein Effekt, der sich unmittelbar in den Erträgen von Euro-Investoren niederschlug, sofern keine Währungsabsicherung bestand.
2. Die strukturelle Rolle von US-Treasuries bleibt bestehen
Trotz aller Bedenken bleibt der US-Staatsanleihemarkt der größte, liquideste und verlässlichste Schuldmarkt der Welt. Für Zentralbanken, Pensionskassen und institutionelle Anleger ist er aufgrund seiner Tiefe und Marktinfrastruktur weiterhin systemrelevant – auch wenn relative Allokationen angepasst werden. Das Narrativ vom Ende der US-Dominanz greift deshalb zu kurz.
3. Was 2025 tatsächlich anders ist
Die Realrenditevorteile gegenüber Europa sind geringer als in der Hochzinsphase 2022–2023.
Die Kapitalzuflüsse aus Europa und Asien in US-Staatsanleihen haben sich zwar verlangsamt, bleiben aber weiterhin positiv.
Der Dollar verliert an Momentum – aber nicht an Funktion als globale Leitwährung.
Taktisch rücken Duration und Absicherung in den Fokus: Der Hebel auf EUR/USD ist real.
4. Für Euro-Anleger entscheidend: Fremdwährungsrisiken gezielt managen
Das erste Halbjahr 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, wie sensibel die Performance US-Dollar-basierter Rentenfonds auf FX-Verluste reagiert. Euro-Anleger sollten künftig klarer zwischen währungsabgesicherten und ungesicherten Strategien differenzieren – und das FX-Risiko nicht mehr als „Rauschgröße“ behandeln.
5. Fazit: US-Treasuries – weder alternativlos noch irrelevant
US-Staatsanleihen bleiben ein wichtiger Baustein globaler Rentenallokationen – aber ihre Rolle verändert sich. Euro-Investoren sollten das Währungsrisiko aktiv steuern und bei Allokationen neben relativer Rendite auch Marktstruktur, Liquidität und strategische Diversifikation berücksichtigen. Das Ende des Exzeptionalismus ist eine These – aber keine Tatsache. Für viele bleibt der US-Markt ein unverzichtbarer Anker im globalen Portfoliomanagement.
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Redaktionell aktualisiert: 2025
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