Der Arbeitsmarkt steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, nicht nur für die US-Geldpolitik, sondern auch für das Jackson Hole Economic Symposium 2025, dessen Thema in diesem Jahr “The Labor Market in Transition [...]” lautet. Der Höhepunkt dieses zweitägigen Treffens wird zweifellos die Erklärung des Vorsitzenden der US-Notenbank, Jay Powell, zur geldpolitischen Roadmap der USA für den Rest des Jahres sein. Er muss während des Treffens sein ganzes Geschick als Seiltänzer unter Beweis stellen, um zu rechtfertigen, warum der Fokus nun auf das Beschäftigungsziel verlagert wurde und das Inflationsziel in den Hintergrund gerückt ist, obwohl die Inflationsdruck wieder zunimmt, wie die Kern-CPI- und Kern-PPI-Zahlen (Consumer bzw. Producer Price Index) der letzten Woche zeigen.
Die wahrscheinlichen, aber noch ungewissen Auswirkungen des Handelskriegs auf die Inflation und den Konjunkturzyklus in den USA sollten den Vorsitzenden zur Geduld mahnen. Dennoch wächst der Druck auf den Fed-Vorsitzenden. US-Präsident Donald Trump fordert ihn zu Zinssenkungen auf, die Märkte preisen bis zum Jahresende drei Senkungen ein, und die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze geht stetig zurück. Daher erwarten wir, dass Powell die Anleger auf einen neuen Zinssenkungszyklus ab September vorbereitet. Wir sind seit mehreren Monaten der Meinung, dass die Fed bis Ende 2025 die Zinsen um 75 Basispunkte senken müsste, um der Konjunkturabkühlung entgegenzuwirken. Während die Frage einer massiven Zinssenkung (d. h. um 50 Basispunkte) im September weitgehend offen bleibt, insbesondere wenn wir erneut einen enttäuschenden Arbeitsmarktbericht erhalten, gehen wir davon aus, dass die Fed einen schrittweisen Ansatz verfolgen und bei jeder FOMC-Sitzung eine Senkung um 25 Basispunkte bevorzugen wird.
Von Mabrouk Chetouane, Global Head of Market Strategy, Natixis IM Solutions
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