"In den nächsten Wochen wird es sicher noch viele viele Updates geben, in denen wir analysieren, was wir bereits wissen, erahnen, was als nächstes kommt, und nach den unvermeidlichen ungewollten Konsequenzen suchen werden. Was nun folgt, ist also noch nicht das letzte Wort.
Zunächst war da einmal der Schock. Wir wussten die ganze Zeit, dass ein Votum für den Austritt möglich war, auch wenn in den Wetten natürlich auf einen Verbleib der Briten in der EU gesetzt wurde und die Finanzmärkte entsprechend positioniert waren. Ein Teil der Marktreaktionen hängt also mit der Glattstellung dieser Positionen zusammen, besonders am Devisenmarkt, wo das Pfund Sterling zugelegt hatte.
Schocks sind freilich keine neue Erscheinung. Die Finanzmärkte reagieren schnell, indem sie Risiken und Ängste einpreisen. Und sie übertreiben. Das dürfte dieses Mal nicht anders sein; viele Aktien und Branchen werden in den nächsten Tagen deutlich unter ihren fairen Wert sinken. Es liegt an uns, diese Situation bestmöglich zu unserem Vorteil zu nutzen. Die kurzfristigen Folgen werden zweifellos unangenehm sein. Doch im Februar 2009 hatten wir genau die gleiche Situation, und sie bot uns große Chancen. Auch im Sommer 2011 standen die Dinge nicht anders, und wir erinnern uns noch, was damals als nächstes passierte.
Wir werden einige unserer Short-Positionen schließen und dabei hohe Gewinne einstreichen. Unsere Long-Positionen stocken wir auf und suchen nach neuen Gelegenheiten, die das Fundament für unsere künftigen Erträge bilden. Dabei haben wir großen Handlungsspielraum. Das Brutto-Exposure unseres Fonds liegt unter 100 %. Theoretisch können wir also doppelt so viel Kapital wie bisher für unsere besten Analageideen einsetzen. Das Schlimmste an einer Stressphase muss wohl das Gefühl sein, sich ergebende Chancen mangels Kapital nicht nutzen zu können. Ein solches Problem hat der Pan-European Absolute Return definitiv nicht; wir haben jede Menge Munition, die wir in den kommenden Wochen verschießen können.
Kommen wir nun zu einigen Beobachtungen: Steigende Zinsen sind in Europa bis auf Weiteres nicht absehbar, was für die Banken sehr schlecht ist. Anleger werden mit ihrer Geduld für schwache Unternehmen bald am Ende sein, und diese Chance können wir mithilfe von Short-Positionen nutzen. Der Aufschwung der Energie- und Rohstofftiteln, so wie wir ihn soweit dieses Jahr erlebt haben, hat bei den massiven Verkäufen am vergangenen Freitag angedauert. Diese Sektoren werden von den Anlegern untergewichtet. Ihre Outperformance in Zeiten wie diesen spricht für einen bevorstehenden Aufschwung. Günstig ist auch, dass die Unternehmen dieses Sektors ihre Erträge in US-Dollar erwirtschaften. Wir beabsichtigen, unsere Long-Positionen beizubehalten bzw. weiter zu erhöhen. Ryanair wird auch in Zukunft Scharen von Städtereisenden und Sonnenhungrigen an ihr Ziel bringen. Attraktive Gelegenheiten bieten sich überall am Markt, doch es gibt auch gute Gründe, sich in Geduld zu üben. Der Fonds wird Schritt für Schritt Kapital anlegen, um Chancen zu nutzen, allerdings nicht zu früh und auch nicht auf einmal.
Die Aufmerksamkeit wird sich zunächst wieder auf das politische Geschehen richten. Spanien hat am Sonntag gewählt, und Italien steht vor einem Referendum im Oktober. In Deutschland und Frankreich finden nächstes Jahr Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Derzeit haben politische Entwicklungen kaum positive kurzfristige Auswirkungen auf die Märkte, doch wenn sich die Aufregung etwas gelegt hat, werden die Risikoprämien für Aktien sinken und die Fundamentaldaten wieder im Vordergrund stehen. Dieses Muster wiederholt sich ständig und bringt jedes Mal neue Zweifel, die dann wieder zerstreut werden, wenn die Angst nachlässt. Europa ist nicht perfekt, aber volatile Märkte sind der Nährboden für unsere Anlagechancen und sollten für uns kein Grund sein, aufzugeben und die Segel zu streichen."