Gröschls Mittwochskommentar: 21/2023

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 31.05.2023 11:26 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto

Everything is Tech und AI öffnet ein völlig neues technisches, aber auch ökonomisches Kapitel. Mehr gibt´s heut eigentlich nicht zu schreiben. :-) Die Euphorie, die sich allenthalben in den letzten Wochen breit gemacht hat, ist schon recht bemerkenswert und wird gemeinhin mit der Verbreitung des Internets, der Einführung des iPhones oder dem Moment, in dem Facebook mobil wurde, verglichen wie ich von verschiedensten Seiten auf einer, wie immer wunderbaren, Konferenz in der Schweiz (Vielen Dank Citywire!) hören durfte. Haben wir relativ lang darauf gewartet, wo die nächste Revolution stattfinden würde (persönlich hätt ich eher auf Mobilität getippt. Beamen und so.), dürfte diese, getrieben durch die generative AI, nun eingeleitet worden sein.

Die Anwendungsmöglichkeiten, einmal losgelassen, sind dabei unbegrenzt und werden in Form persönlicher Assistenten über das Verkehrsmanagement in Großstädten hinzu industriellen Produktionsprozessen (so dort AI nicht eh schon stattfindet) alle Lebensbereiche beeinflussen. Bleibt nur zu hoffen, dass alle ihren Asimov gelesen haben und man sich auf gewisse Verhaltensräume und Normen einigt - und diese den Dingern dann auch einimpft – bevor man sie sich selbst zur Entwicklung überlässt. Dass es noch nicht ganz so weit ist, ist selbstredend, aber wenn Menschen meiner Generation (X) zurückdenken, was sie in der Schule in Informatik kennengelernt haben und wo wir uns heute befinden, scheint eines sicher: Langsamer wird´s nicht werden.

Eine weitere Erkenntnis, die sich zwar schon länger angedeutet hat, die sich aber bei den vielen Meetings letzte Woche bei mir erst wirklich manifestiert hat, ist, dass wir mit ESG als Headliner durch sind. Es gibt inzwischen in der professionellen Investorencommunity niemanden mehr, der nicht zumindest Eckpfeiler der Nachhaltigkeit eingeschlagen hat. Natürlich gibt´s die ganz Guten, die Pioniere mit ihren eigenen, super-robusten Prozessen und die Impact-Investoren, aber Alleinstellungsmerkmale rund um die Nachhaltigkeit zu kreieren wird zusehens schwerer. Mit dem Regularium hat man sich scheinbar doch noch angefreundet. Europa ist hier wieder einmal vorausgeeilt, hat das Lehrgeld gezahlt und wird jetzt von den USA zumindest eingeholt.

Bei allem Motzen, Rotzen und Raunzen über alles, was da Neues daherkommt, bei aller Mehrarbeit, die die meisten von uns in den vergangenen Jahren in Nachhaltigkeitsprojekte gesteckt haben und der immer und überall im Raum stehenden Frage nach dem wirtschaftlichen Sinn, ist der Industrie hier unbestreitbar etwas Positives gelungen. Es wurden beim E, S und G neue, höhere Standards definiert, die – so wie es immer ist – von oben nach unten tröpfeln werden, aber am Ende auch von den Basisbewahrern akzeptiert werden und gut so! :-)

Ansonsten dreht sich die Welt auch diesen Mittwoch weiter. Wobei, wenn heute Abend, sollten wider aller Hoffnungen, doch eine größere Zahl von Kongressabgeordneten mit dem vorgeschlagenen Deal zur Schuldenobergrenze nicht einverstanden sein und diesem auch die Zustimmung verweigern, wird sich´s wahrscheinlich kurz anfühlen, als täte sie das nicht mehr. Aber das merken wir dann eh! :-) Dass der Kompromiss ein fauler sein dürfte, hat Präsident Biden eh schon ziemlich deutlich gesagt. Die Frage ist nun, wer sich mehr über den Tisch gezogen fühlt und wem die eigene Profilierung über das Allgemeinwohl wie viel wert ist. Sicher nicht´s zu gewinnen gibt´s dabei für Kevin McCarthy, weil entweder wird er einen schlechten Deal verhandelt haben oder Amerika und die Welt ins Chaos gestürzt haben. Rock and a hard Place und so…

Warum mir an dieser Stelle die österreichische Sozialdemokratie in den Sinn kommt, weiß ich auch nicht. ;-) Ob die zu vereinigende Linke mit Darth Vader aus dem Burgenland oder dem ja, nein, vielleicht Marxisten aus dem schönen Traiskirchen besser beraten wäre, ist für den völlig außenstehenden natürlich schwer zu beurteilen. Wenn man die vergangene Performance als Proxy für die zukünftige heranzieht - wiewohl wir natürlich wissen, dass man das nicht tun soll ;-) - wird das Parteiestablishment im Zweifel wohl die Lösung anstreben, die die wenigsten Veränderungen bringt. Wie das dann alles weitergeht, sei der individuellen Phantasie überlassen, aber wie sagt der Klien: Gute Nacht Österreich… :-)

Glück auf!

Florian

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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