Gröschls Mittwochskommentar: 34/2024

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 21.08.2024 11:26 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto

Everybody get´s a second chance…. (Mike And the Mechanics, 1991 :-)) Wer hat´s genutzt? Könnte aber natürlich auch für die Bären gelten, ist der Herbst traditionell eher eine etwas problematische Zeit für die Börsen. Nividia, die Wahlen, die ongoing Katastrophen verkommen aktuell allerdings zur Sideshow, weil alle Augen konzentriert auf die FED gerichtet sind. Die Schreie nach einer Inter-Meeting Senkung sind erwartungsgemäß wieder verstummt, aber die Sicherheit, mit der der Markt am 18. September den Start einer Reihe von Zinssenkungen erwartet , erinnert frappant an den Anfang dieses Jahres. Im Dezember waren, glaub ich mich erinnern zu können, sechs Zinssenkungen bis Juni eingepreist, naja so kann man sich irren… :-)

Das Glaskugerl sagt diesfalls einmal mehr: Schau mer mal, dann seh mer schon! 25 bps wird er schon machen der Powell, allerdings scheint mir die Wahrscheinlichkeit, dass er dann wieder auf die Erwartungsbremse steigt, schon recht hoch. Wobei es der begründenden Aspekte da natürlich mehrere gibt;  der faktische, konjunkturelle, dass das Werkl eigentlich ganz gut rennt, der Arbeitsmarkt zwar nicht red hot, aber immer noch irgendwo zwischen dunkelorange und blassgelb ist und auch die Aktienmärkte einem nicht das Gefühl geben, dass die Panik wirklich groß ist, ist dabei natürlich der fundamental wichtigste.

Der politische, vielleicht ein bisserl verschwörungstheoretische ;-) Zugang, dass auch die Fed, die ja weiß, dass 25bps mehr oder weniger über die psychologische Komponente hinaus, genau keinen Unterschied machen, könnte allerdings sein, dass sich die Tendenz zur Senkung, seit es eine mögliche Alternative zum Sieg vom DJ Trump gibt, ein bisserl geändert hat. Wäre man nämlich interessiert gewesen auch unter Trump seinen Job zu behalten, hätt´s wahrscheinlich nicht geschadet, schon vorrauseilend einmal kräftig die Zinsen zu senken. J.Powell würde das wahrscheinlich zwar auch nicht mehr geholfen haben, aber vielleicht dem ein oder anderen Kollegen. Da jetzt aber durch Harris/Walz die Karten neu gemischt wurden, nimmt das dem Ganzen eventuell ein wenig den Druck.

Ob das tatsächlich so sein kann, ob es tatsächlich einen Unterschied macht, ob Harris gewinnt und ob und wie sehr ihr die makroökonomischen Zusammenhänge geläufig sind, kann ich natürlich nicht beurteilen. Was aber inzwischen die Runde macht, ist, dass ihr wirtschaftspolitisches Programm so ganz überzeugend nicht sein dürfte und, dass vor allem Herr Walz die Steigerung des Vermögens der Kapitalanleger nicht sooo sehr am Herzen liegt. Womit eine symbolische Zinssenkung, die wohl hauptsächlich zur Beruhigung der Finanzmärkte diente, nicht so dringlich wäre. 

Würde also, schon wieder nicht ;-), Haus und Hof darauf verwetten, dass hier ohne Not massiv die Zinsen gesenkt werden. Sollte die Not dann allerdings in Form einer starken und nachhaltigen Rezession, wie sie aktuell aber noch nicht sichtbar ist, um die Ecke biegen, dann müssen sich die Aktienmärkte sowieso überlegen, ob sie richtig gepreist sind. It´s the economy stupid! Könnte insoweit wieder in den Fokus rücken, als der abgekoppelte Kapitalmarktaktionismus, an den wir uns leider in den letzten Jahren zu sehr gewöhnt haben, irgendwann wieder einer nüchternen Realitätsbeurteilung wird weichen müssen.

Grundsätzlich wird man sich wohl irgendwann fragen müssen, ob arbeitsfreie, scheinbar risikoarme Einkünfte aus grundsätzlich steigenden Kapitalanlagen, so eigentlich ad Infinitum stattfinden können. Wär eh schön, ist aber irgendwie nicht ganz realistisch, oder? Wenn wir also glauben möchten, dass das System in seiner Gesamtheit, so verkehrt nicht ist - wobei ich dem unbedingt zustimmen würde - müssen wir uns wahrscheinlich fragen, ob der Bewertungsmaßstab noch der Richtige ist. Wobei man manche Fragen vielleicht eh lieber nicht stellt, weil man sonst möglicherweise Antworten bekommt, die man wirklich nicht wollte…

Anyways, ist eh alles gut… *lol*

Glück auf!

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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