1. US-Aktien: Hohe Bewertungen, enttäuschende Ergebnisse
Asness betont, dass die hohen Bewertungen am US-Aktienmarkt die langfristigen Renditen belasteten. Ein CAPE (Cyclically Adjusted Price-to-Earnings Ratio) von über 30 führte dazu, dass US-Aktien den Cash-Bestand über die Dekade nur um wenige Prozentpunkte pro Jahr übertrafen – weit unter den Erwartungen.
2. Internationale Aktien: Diversifikation zahlt sich aus
Internationale Märkte lieferten solide Renditen von 5–6 % über Cash. Asness sieht dies als Beweis dafür, dass globale Diversifikation trotz der Stärke der US-Wirtschaft langfristig sinnvoll bleibt. Die Bewertungsdifferenz zwischen US- und internationalen Aktien machte letztlich den Unterschied.
3. Anleihen: Moderate Inflation, stabile Ergebnisse
Während US-Anleihen historisch betrachtet geringere reale Renditen erzielten, bewahrten moderate Inflation und Puffer in den Renditen vor gravierenden Verlusten. Laut Asness könnte die Rolle von Anleihen als Stabilitätsanker in Portfolios weiterhin bestehen bleiben, trotz zunehmender Herausforderungen durch Staatsschulden.
4. Private Equity: Hohe Gebühren ohne Mehrwert
Ein zentraler Kritikpunkt von Asness betrifft die Leistung von Private-Equity-Investments. Trotz der Erwartung, dass diese Anlageklasse Volatilität reduzieren könnte, enttäuschten die Renditen. Nach Abzug hoher Gebühren schnitt Private Equity schlechter ab als öffentliche Märkte – bei vergleichbaren Risiken.
5. Krypto-Assets: Risiko- und Verlustpotenzial
Die Euphorie rund um Kryptowährungen Mitte der 2020er Jahre führte zu kostspieligen Fehlentscheidungen. Asness berichtet von Investitionen bei einem Bitcoin-Preis von 100.000 USD, der innerhalb weniger Jahre auf 10.000 USD fiel. Für institutionelle Investoren seien solche spekulativen Anlagen kaum geeignet.
6. Aktives Management: Systematische Unterperformance
Asness reflektiert die Schwächen aktiven Managements. Neben hohen Gebühren und ineffizienter Managerselektion erwiesen sich die verbleibenden aktiven Manager oft als wenig erfolgreich. Die Entscheidung, Manager mit Fokus auf hochbewertete Wachstumsaktien zu bevorzugen, verschärfte die Underperformance gegenüber passiven Strategien.
7. Liquid Alternatives: Verpasste Chancen bei der Absicherung
Trendfolgestrategien, die in der Finanzkrise als stabilisierendes Element funktionierten, wurden in den 2020er Jahren aufgegeben – ein Fehler, wie sich zeigte. Liquid Alts hätten in volatilen Märkten der letzten Dekade eine wertvolle Absicherung geboten. Gleichzeitig enttäuschte die direkte Absicherung durch Tail-Risk-Hedges aufgrund hoher Prämienkosten.
8. Risiko-Parität: Fehlentscheidung im Timing
Die Abkehr von Risiko-Parität-Strategien erwies sich als Fehlentscheidung. Angesichts unterdurchschnittlicher US-Aktienrenditen und einer Erholung bei Anleihen und Rohstoffen hätte die Strategie eine stabilere Performance geboten als ein einfaches 60/40-Portfolio.
9. Private Kreditmärkte: Kostenintensive Enttäuschung
Asness warnt auch vor den Risiken privater Kreditstrategien, die in den späten 2020er Jahren populär wurden. Nach Gebühren schnitten diese schlechter ab als öffentlich gehandelte Kredite, trotz vergleichbarer Risiken. Dies unterstreicht, dass hohe Gebühren und illiquide Strukturen keine Garantie für Überrenditen bieten.
10. Psychologische Fallstricke: Komfortzonen vermeiden
Schließlich hebt Asness hervor, wie psychologische Faktoren wie Herdentrieb und die Suche nach vermeintlich sicheren Häfen zu Fehlentscheidungen führten. Viele Investoren setzten auf Private Equity und andere illiquide Anlagen, da diese weniger volatil erschienen – ein kostspieliger Irrtum.
Fazit: Disziplin und Diversifikation als Schlüsselfaktoren
Asness schließt seinen Rückblick mit der Erkenntnis, dass langfristiger Erfolg auf Bewertungssensitivität, globaler Diversifikation und einem disziplinierten Risikomanagement beruht. Institutionelle Investoren sollten aus den vergangenen Fehlern lernen und diese Prinzipien für die kommenden Jahrzehnte beherzigen.
Wer den vollständigen fiktiven Marktrückblick von Cliff Asness lesen möchte, findet ihn hier: 2035: An Allocator Looks Back Over the Last 10 Years.
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