Trump zwischen Versprechen und Realität
Donald Trump kündigt in seiner zweiten Amtszeit ambitionierte Ziele an: Kriege beenden, Grenzen sichern, Inflation senken und Schulden abbauen. Doch viele seiner Vorhaben stehen in direktem Zielkonflikt zueinander. So will er Steuern und Schulden gleichzeitig senken – ein Vorhaben, das wirtschaftlich kaum realisierbar scheint.
Laut Bert Flossbach zeigt die Vergangenheit, dass Trump oft übertreibt, um Verhandlungsdruck aufzubauen. Dennoch müsse man ihn ernst nehmen, denn er setze die wirtschaftliche und militärische Macht der USA gezielt als Druckmittel ein. Auch wenn einige seiner radikaleren Drohungen – etwa ein NATO-Austritt oder flächendeckende Strafzölle – bisher nicht umgesetzt wurden, bleibt Unsicherheit ein ständiger Begleiter seiner Politik.
Begrenztes Sparpotenzial
Ein zentrales Problem für Trump ist die US-Staatsverschuldung, die mittlerweile 36 Billionen Dollar erreicht hat. Flossbach weist darauf hin, dass der Handlungsspielraum begrenzt ist: Knapp die Hälfte des US-Haushalts entfällt auf Sozialausgaben wie Medicare, eine weitere Billion auf Zinszahlungen. Auch die Verteidigungsausgaben von 900 Milliarden Dollar gelten als unantastbar.
Selbst wenn Trump ein Viertel der diskretionären Ausgaben streichen könnte, würde das die Neuverschuldung nur geringfügig senken. Eine signifikante Reduktion der Staatsverschuldung ist damit unwahrscheinlich.
Die Macht des Bondmarktes
Flossbach sieht den Kapitalmarkt als entscheidenden Faktor für Trumps Erfolg. Sollte das Vertrauen in die finanzielle Stabilität der USA schwinden, könnten Investoren US-Staatsanleihen meiden – mit schwerwiegenden Folgen für die Regierung. Das Beispiel der ehemaligen britischen Premierministerin Liz Truss zeige, dass unfinanzierbare Steuerpläne selbst hochrangige Politiker schnell aus dem Amt befördern können.
Trump wird daher auf ein wirtschaftsfreundliches Umfeld setzen müssen, um Investoren anzuziehen. Sein Ziel „Make America Great Again“ bleibt damit eng mit Wirtschaftswachstum und stabilen Kapitalmärkten verknüpft.
Gefahr durch „Crony Capitalism“
Flossbach warnt zudem vor einer wachsenden Verflechtung von Politik und Wirtschaft, insbesondere im Bereich „Big Tech“. Enge Verbindungen zwischen Regierung und Konzernen könnten eine Form des „Crony Capitalism“ fördern, bei dem wirtschaftlicher Erfolg zunehmend von politischen Beziehungen abhängt.
Dies könnte langfristig die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der USA gefährden. Sollte das System der „checks and balances“ geschwächt werden, könnte dies nicht nur die wirtschaftliche Dynamik bremsen, sondern auch die globale Vormachtstellung der USA untergraben.
Weitere beliebte Meldungen: