Mandarine-Fondsmanager Dumas zur Klimatransition: „Der Hype ist vorbei, der Trend bleibt robust“

Trotz politischer Unsicherheiten und abnehmendem ESG-Momentum bleibt die Klimatransition laut Adrien Dumas (Mandarine Gestion) ein zentraler Investmenttrend. Der Manager des Global Transition Fonds setzt auf aktive Steuerung, thematische Breite und klare ESG-Ausschlüsse – inklusive Verzicht auf Rüstungsinvestments. Markets | 22.04.2025 12:35 Uhr
Adrien Dumas, CIO von Mandarine Gestion / © e-fundreseearch.com / Mandarine Gestion
Adrien Dumas, CIO von Mandarine Gestion / © e-fundreseearch.com / Mandarine Gestion

Die e-fundresearch.com Redaktion war bei der Präsentation des Mandarine Global Transition Fondsmanagers Adrien Dumas vor institutionellen Investoren in Wien am 8. April 2025 live dabei.

ESG unter Druck – Strukturtrend bleibt bestehen

Die Rückkehr von Donald Trump ins US-Präsidentenamt sowie das allgemein abgekühlte Anlegerinteresse an ESG-Strategien haben in den vergangenen Monaten für erheblichen Gegenwind im Nachhaltigkeitssegment gesorgt. Förderprogramme wurden zurückgefahren, der politische Diskurs polarisiert sich erneut – insbesondere in den USA. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Ist ESG als Investmentfaktor bereits wieder auf dem Rückzug?

Für Adrien Dumas, CIO von Mandarine Gestion, ist die Antwort eindeutig: „Der mediale Hype um ESG und Klimainvestments hat zweifellos nachgelassen – aber der zugrunde liegende strukturelle Wandel der Weltwirtschaft bleibt.“ Gerade der Fokus auf Dekarbonisierung und Energieinfrastruktur werde durch geopolitische Entwicklungen nun industriepolitisch neu gerahmt. Das eröffne selektive Chancen – wenn man sie aktiv managt.

Festzuhalten ist, dass sich die Marktdynamik rund um nachhaltige Strategien in den letzten Jahren definitiv spürbar verändert hat, hier aber auch sehr stark zwischen Zielgruppen unterschieden werden muss: „Einerseits gibt es institutionelle Investoren, die weiterhin sehr nachhaltig investieren müssen – auch wenn einige das Thema ehrlicherweise nicht mehr hören können“, beobachtet Andreas Willenbacher, Managing Partner bei Willenbacher Advisory und zuständig für den Vertrieb von Mandarine Gestion in Österreich, Liechtenstein, Kroatien und Slowenien. Gleichzeitig bleibe das Interesse an glaubwürdigen ESG-Produkten innerhalb beratungsintensiver Kundensegmente erhalten – vor allem dann, wenn Nachhaltigkeit aus Überzeugung Teil des Investmentprofils sei. Allerdings stelle sich die Nachfrage differenzierter dar: „Ich bemerke ebenfalls eine allgemein gestiegene Zurückhaltung in Bezug auf sehr nachhaltige Produkte.“

Transition als Querschnittsthema – nicht als Nische

Der Mandarine Global Transition Fonds, den Dumas seit 2020 verantwortet, verfolgt einen sektorenübergreifenden Climate-Transition-Ansatz. „Für uns bedeutet Transition: ein investierbares Universum, das nicht nur aus erneuerbaren Energien besteht, sondern Dekarbonisierung über Mobilität, Infrastruktur, Industrie und Digitalisierung hinweg abbildet“, erklärte Dumas. Der Fonds ist ein nach Artikel 9 klassifiziertes Produkt und trägt das Österreichische Umweltzeichen. Entsprechend gelten klare Ausschlusskriterien – etwa für fossile Energien, Tabak oder Rüstungsunternehmen. Letztere bleiben auch weiterhin: „Wir sehen keine Vereinbarkeit zwischen einer Climate-Strategie und Investitionen in militärische Ausrüstung.“

Multithematischer Ansatz als Differenzierungsmerkmal

Gerade in einem Marktumfeld, das selektiver geworden ist, sieht Willenbacher im Mandarine Global Transition Fonds einen klaren USP: „Es handelt sich um einen wirklich multithematischen Fonds, der auch sehr agil unterschiedliche Themenbereiche bespielen kann.“ Die Möglichkeit, global – inklusive Emerging Markets – sowie flexibel über verschiedene Marktkapitalisierungen hinweg zu investieren, ermögliche eine breite strategische Positionierung. Auch die Auszeichnung mit dem Österreichischen Umweltzeichen bleibe ein relevantes Signal für institutionelle Anleger: „Das Umweltzeichen ist nach wie vor ein gewisser Qualitätsmaßstab – insbesondere für Investoren, die regulatorisch oder reputationsbedingt auf geprüfte Nachhaltigkeitsstandards angewiesen sind.“

Langfristig solide Rendite, besonders stark im relativen Vergleich

Mit einer annualisierten Performance von +9,4% seit Auflage (per 31.03.2025) für die Retail-Anteilklasse weist der Mandarine Global Transition Fonds ein attraktives Langfristergebnis für die ersten 5 Jahre Live-Track Record auf. Gleichzeitig gestalteten sich die vergangenen drei Jahre für thematisch ausgerichtete ESG-Strategien insgesamt anspruchsvoll – belastet durch die globale Zinswende, geopolitische Unsicherheiten sowie eine Marktstruktur, die passiven Strategien mit hoher US-Tech-Gewichtung temporäre Vorteile verschaffte. Ein Umfeld, das wohlgemerkt generell jedem aktiven Managementansatz zu schaffen machte.

Im Vergleich zu thematisch ähnlich positionierten Fonds fällt die Entwicklung des Mandarine Global Transition Fonds überdurchschnittlich positiv aus. Laut Präsentationsunterlagen konnte die Strategie (in grün) gegenüber ihrer Morningstar-Kategorie „Sector Equity Ecology“ eine deutliche Outperformance erzielen

„Es war eine schwierige Phase für aktives Management, keine Frage. Aber sie hat auch gezeigt, wie wichtig Flexibilität und thematische Breite sind“, betonte Dumas. Bereits Ende 2024 hatte das Fondsmanagement begonnen, zyklische US-Positionen zu reduzieren und die Cashquote auf bis zu 20% zu erhöhen – um in volatilen Märkten handlungsfähig zu bleiben. Seit April 2025 erfolgt schrittweise die Reinvestition – unter anderem in europäische Infrastruktur- und Netzunternehmen sowie AI-nahe Elektrifizierungswerte.

IRA-Rückbau mit selektiver Wirkung

Die Rücknahme einzelner Förderkomponenten des US-Inflation Reduction Acts unter der neuen Trump-Regierung sei laut Dumas nicht gleichbedeutend mit einem Rückschritt in allen Bereichen. Während Wasserstoff und Offshore-Wind unter Druck geraten seien, bestünden in anderen Bereichen wie Solarenergie, Speichertechnologien und Netzaufbau weiterhin staatlich gestützte Investitionsanreize – nicht zuletzt, weil viele Projekte in wirtschaftlich bedeutenden Republikaner-Staaten angesiedelt seien.

Europa setzt auf Industriepolitik

Als Gegenbewegung erkennt Dumas neue Impulse aus Europa – insbesondere durch das deutsche 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturprogramm. Ziel ist eine tiefgreifende Modernisierung von Stromnetzen, industrieller Energieversorgung und öffentlicher Infrastruktur. Unternehmen wie SPIE, Schneider Electric oder E.ON seien hierfür gut positioniert und entsprechend Bestandteil des Fondsportfolios.

„Was sich in Europa gerade abzeichnet, ist eine industriepolitische Neuaufstellung mit klarem Fokus auf Resilienz, Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung. Für Investoren ergeben sich daraus strukturelle Chancen“, so Dumas.

Fazit der e-fundresearch.com Redaktion

Die Präsentation machte deutlich: Der Mandarine Global Transition Fonds bleibt auch in einem politisch veränderten Umfeld seiner thematischen Ausrichtung treu. Der ESG-Hype mag abgeklungen sein – doch der Wandel zu einer CO₂-ärmeren Wirtschaft ist nicht gestoppt. Mit aktiver Steuerung, klarer ESG-Positionierung und flexibler Themenallokation sieht sich Mandarine Gestion gut aufgestellt, um auch in anspruchsvollen Marktphasen relevante Performance- und Impact-Beiträge zu liefern.

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