Und das Chaos schreitet munter fort. :-) Die ganze Geschichte wäre ja nicht unamüsant, wäre der vor uns liegende potentielle Schmerz nicht so groß. Inhaltlich ist der Angelegenheit aktuell ohnehin nichts hinzuzufügen, weil wer weiß schon, was wem heute Nachmittag einfallen wird und zwar im Hinblick sowohl auf Krieg und Frieden, Gesellschaftliche Strukturen, Bildung oder die globalen, ökonomischen Zusammenhänge. Dass am Ende die Erratik nur mehr durch die, at times wohl manchmal durchaus gelenkte, Schwarmintelligenz (siehe US Treasuries) einigermaßen geglättet zu werden kann, ist dabei nur ein schwacher, aber immerhin ein gewisser Trost. Ein paar der Liquiditäts-Junkies der letzten Jahrzehnte scheinen sich entweder final ins Jenseits befördert zu haben bzw. sind auf dem Weg dorthin, was man so aus der Private Assets Ecke hört, und ein paar sind offensichtlich endlich soweit nüchtern, dass sie erkennen, dass die Realität zwar grausam, aber unabwendbar ist. ;-)
Ein Phänomen, das allen etwas aufgeregteren Marktphasen eigen ist und natürlich auch diesmal allenthalben zu beobachten ist, ist die Unzahl an Beobachtern, die´s genau wissen, genau verstehen, seit Jahren schon sagen, dass es so gekommen sein musste und überhaupt es von hier nur eine Möglichkeit gibt, wie es weitergehen kann. Sind wir an dieser Stelle also froh, dass wir, die wir hier das Mittwochsmail schreiben bzw. lesen, die einzigen sind, die wirklich das richtig echte Glaskugerl haben. NOT! :-) Es ist natürlich verlockend, über Auswirkungen von politischen Entscheidungen, die über diverse Medien der Welt ausgerichtet werden zu spekulieren und in groben Zügen funkt das dann mittel bis längerfristig mit den makroökonomischen Zusammenhängen und deren Korrelationen zu den Kursentwicklungen auf den Kapital- und Währungsmärkten auch, aber kurzfristig, nicht wirklich, fürcht ich.
In diesem Zusammenhang sei hier wieder einmal eine Lanze für die technische Analyse gebrochen! Nicht umsonst heißt es: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte! Das gilt völlig uneingeschränkt auch für die Finanzmärkte. Der Chart eines (solange halbwegs liquide) Instruments/Indexes/Futures etc vereint im Moment der Preisbildung alle der Schwarmintelligenz zur Verfügung stehenden Informationen und ihre Einschätzungen. Bin ich also nicht einer der größeren Assetmanager und habe Manpower, Zeit und Knowhow, mich in Sachverhalte soweit zu vertiefen, ein tiefgreifendes Wissen und Verständnis für eine Situation zu entwickeln – das unter der Prämisse, dass meine akademische Bildung soweit reicht, die Grundlagen der Zusammenhänge zu verstehen (beschäftigt sich eigentlich heut noch jemand mit dem IS-LM Modell und all seine Spielarten? :-)) – ist es wahrscheinlich manchmal nicht ganz blöd sich einen Chart genauer anzuschauen. Man kann aber natürlich auch Marjorie, die allwissende Müllhalde der Fraggles fragen! :-)
Dem Baucherl kann und soll man natürlich auch immer vertrauen, schaut was aus wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und quakt wie eine, dann wird´s wahrscheinlich auch kein Schwan mehr. :-) So viel zu den wirklich wesentlichen Wahrheiten des Lebens. :-) Was uns die vergangenen Tage deutlich vor Augen geführt haben, ist, dass Schaden relativ schnell angerichtet ist, es aber einfache, rasche Lösungen defacto nicht gibt. Ein Nebensatz dazu: Dinge kaputt zu hauen, um sie dann notdürftig zu reparieren bzw. das Ungemach zu begrenzen ist keine Mehrwert schaffende Strategie, auch wenn das die Märkte kurzfristig so zu beurteilen geneigt sind.
Konkret bleibt aus der bisherigen Regentschaft Trump II neben den vernichteten Vermögenswerten, der geschürten Unsicherheit und dem allenthalben zerschlagenen Porzellan über, dass die USA deutlich an Einfluss, Abschlussfähigkeit und Verlässlichkeit verloren haben. Der Krieg in der Ukraine geht weiter, China scheint die US-Administration einseitig zum Einlenken zwingen zu können und der Iran wird die Urananreicherung auch nicht widerstandslos beenden. Innenpolitisch wird der Druck wohl auch langsam, aber stetig steigen, wer will mittelfristig schon auf der Verliererseite enden….
Aber noch ist´s nicht soweit….
Alles Liebe!
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
Gastkommentare werden von anerkannten Experten verfasst, deren Meinungen nicht mit jener der e-fundresearch.com Redaktion übereinstimmen müssen.
Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.
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