Flash Economics: Trump-Zölle führen in den USA zu Inflationsanstieg um 0,6 Prozentpunkte

US-Zölle steigen auf durchschnittlich 18,2% – bleibt die Inflation trotzdem stabil? Ökonom Patrick Artus warnt: Die Importpreise dürften stark steigen und die Inflation bis Ende 2025 auf 3,4% treiben. Warum, erklärt er in seiner Analyse. Natixis Investment Managers | 04.08.2025 14:15 Uhr
Patrick Artus – Senior Economic Advisor, Ossiam / © e-fundresearch.com / Ossiam
Patrick Artus – Senior Economic Advisor, Ossiam / © e-fundresearch.com / Ossiam

Nach den jüngsten Verlautbarungen aus den USA beträgt der durchschnittliche Zollsatz für alle importierten Waren nun 18,2% (nach Berechnungen der Yale University), verglichen mit 2,4% vor dem Amtsantritt von Donald Trump. Einige Ökonomen und Investoren glauben, dass dieser sehr starke Anstieg der Zölle keine inflationären Auswirkungen haben wird, da die Exporteure in die Vereinigten Staaten ihre Gewinnmargen reduzieren werden.

Anderer Meinung ist Patrick Artus, Senior Economic Advisor des französischen Vermögensverwalters Ossiam, einer Tocher von Natixis Investment Managers. In seinen „Flash Economics“ bezieht er sich auf eine Studie aus dem Jahr 2021, wonach sich Zölle nahezu 1:1 auf die Importpreise übertragen.*

Artus: „Dieser Studie zufolge wird die Erhöhung der Zölle um 15,8 Prozentpunkte seit Anfang 2025 zu einem Anstieg der Importpreise um 14,9% führen und angesichts des Gewichts der Warenimporte am BIP (siehe Grafik 1) zu einem ex-ante Anstieg der Inlandspreise um 1,9%. 

Allerdings muss auch das Verhalten der Händler berücksichtigt werden. Angesichts höherer Importpreise werden die Händler ihre Gewinnmargen senken müssen. Für die exportierenden Unternehmen hingegen ist es kaum möglich, die Zölle durch eine Verringerung ihrer Gewinnmargen aufzufangen. Würden europäische Unternehmen ihre Margenrate um 15 Prozentpunkte (die Höhe der Zölle auf US-Importe aus Europa) senken, müssten sie auf 40% ihrer Gewinnmargen verzichten (siehe Grafik 2).“

Dies hält der Professor an der Paris School of Economics (PSE) und ehemalige Chefvolkswirt der Investmentbank Natixis für schwer vorstellbar. Unter der Annahme,

  • dass sich die durchschnittlichen Zölle in den Vereinigten Staaten bei 18,2% stabilisieren;
  • dass die Weitergabe – d. h. die Auswirkungen der Zölle auf die Importpreise – nahe 1 liegt;
  • dass Unternehmen, die in die Vereinigten Staaten exportieren, nicht in der Lage sind, den Zollschock durch eine Verringerung ihrer Margen aufzufangen;
  • dass die Händler etwa 65% des anfänglichen Anstiegs der Inlandspreise durch eine Verringerung ihrer eigenen Margen abfedern können,

ist für ihn das wahrscheinlichste Szenario, dass ein Anstieg der Zölle um 15,8 Prozentpunkte seit Anfang 2025 zu einer zusätzlichen Inflation von 0,6 Prozentpunkten für die amerikanischen Verbraucher führt. Nimmt man Mai 2025 als Referenzmonat mit einer Kerninflation von 2,8% im Mai (2,9% im Juni), dürfte damit die Inflationsrate bis Ende 2025 bei 3,4% liegen.

Weitere beliebte Meldungen:

*Cavallo, A., Gopinath, G., Neiman, B., & Tang, J. (2021). Tariff pass-through at the border and at the store: Evidence from us trade policy. American Economic Review: Insights, 3(1), 19-34

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