Wie verlässlich sind sichere Häfen? Ein Blick auf Gold, Dollar und Franken

Wenn die Aktienmärkte ins Wanken geraten, suchen viele Anleger Zuflucht in vermeintlich sicheren Häfen wie Edelmetallen, Staatsanleihen oder stabilen Währungen. Sebastian Dörr, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, hat in einem aktuellen Gastkommentar untersucht, ob diese Anlageklassen ihrem Ruf als Schutzmechanismus wirklich gerecht werden. Markets | 29.04.2025 12:50 Uhr
Sebastian Dörr, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust / © e-fundresearch.com / HQ Trust
Sebastian Dörr, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust / © e-fundresearch.com / HQ Trust

Wenn es an den Aktienmärkten bergab geht, flüchten viele Anleger in die sogenannten sicheren Häfen: Edelmetalle wie Gold und Silber, Staatsanleihen führender Industrieländer sowie Währungen wie US-Dollar, Schweizer Franken oder Yen. Doch erfüllen diese Anlageklassen tatsächlich ihren Ruf als Schutzschild in Krisenzeiten?

Neun Safe Havens auf dem Prüfstand

Sebastian Dörr, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, ist dieser Frage nachgegangen. Er untersuchte die Entwicklung von neun typischen Safe Havens – darunter Silber, Gold, Staatsanleihen aus den USA, Deutschland, der Schweiz und Japan sowie die drei Währungen US-Dollar, Schweizer Franken und Yen. Grundlage seiner Analyse waren jene Monate zwischen 1990 und März 2025, in denen der Weltaktienindex MSCI ACWI um mehr als fünf Prozent einbrach – immerhin 37 Fälle.

Sein Fazit: „Im Grundsatz wurden alle Safe Havens ihrem Anspruch gerecht: Alle neun Anlageklassen verloren im Schnitt weniger als der MSCI ACWI.“ Doch bei näherer Betrachtung zeigten sich große Unterschiede. Nur fünf der neun sicheren Häfen konnten in diesen Krisenmonaten durchschnittlich sogar zulegen: Gold sowie die vier Staatsanleihen.

Besonders überzeugte Gold: „Am besten fuhren Investoren mit einer Anlage in Gold: Das Edelmetall gewann im Mittel 2,1 Prozent dazu, wenn der ACWI innerhalb eines Monats mehr als fünf Prozent einbüßte“, berichtet Dörr. Auch US- und japanische Staatsanleihen schnitten im Vergleich gut ab.

Silber und Yen enttäuschen Anleger

Deutlich weniger Schutz boten dagegen Silber und der Yen. Zwar verloren sie weniger stark als Aktien, doch im Mittel stand auch hier ein Minus von mehr als einem Prozent zu Buche. „Silber lag in einigen Fällen, in denen die Aktienmärkte kräftig nachgaben, sogar zweistellig im Minus“, so Dörr.

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Selbst bei den als sicher geltenden Anlageklassen war nicht ausgeschlossen, dass Anleger Verluste erlitten. „Bei allen neun untersuchten sicheren Häfen hätten Investoren im analysierten Zeitraum zeitweise im Minus gelegen“, erklärt der Kapitalmarktexperte. Besonders stabil zeigten sich deutsche Staatsanleihen, während die Ergebnisse bei Silber am stärksten schwankten.

Fazit: Breite Streuung bleibt der beste Schutz

Sein abschließender Rat: Anleger sollten ihre Portfolios breit aufstellen. „Neben Aktien, Anleihen und Gold gehören dazu auch alternative Anlageformen sowie Hedgefonds“, betont Dörr.

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