Here we came the Army of the Night, singen (oder schreien die eigentlich? ;-)) mir die Herren von Powerwolf gerade ins Ohr. Ob der orange-haarige alte Mann in seinem großen weißen Haus sich auch jeden Tag in der Früh ein bisserl Metal reinzieht, damit ihm die guten Ideen nicht ausgehen? Wenn, dann aber wahrscheinlich nur ganz geheim, weil offiziell ist das sicher Teufelsmusik, die die aufrechte amerikanische Jugend verdirbt. Eigentlich komisch, dass er noch keine pan-us-amerikansiche Jugendorganisation nach der russichen Наши (sprich: Naschi „Die Unseren“) gegründet hat. Die Proud Boys sind ja scheinbar eher was für schon erwachsene Männer. ;-)
Aber eigentlich ist die Geschichte so schmerzhaft, wie allseits besprochen und beschrieben. Vielleicht ist´s ja eh auch gut, dass der globale Norden, die westliche Welt, die Degenerating Countries, wie auch immer man uns bezeichnen will, deutlich vor Augen geführt bekommen, wo die ganze Sache hingehen könnte. Die feine Klinge war wohl gestern…. Sehr spannend dabei ist, die persistierende Resilienz (soviel schöne Fremdwörter ;-)) der Finanzmärkte. Und ich hör förmlich die Stimme des einen oder anderen, der sagt, ja, ja der Gröschl sieht schon wieder schwarz. Eh, wobei ich durchaus Freude habe mit steigenden Märkten und zufriedenen Investoren, sonst wär´s nämlich schwierig mit der Wurscht am Jausenbrot der Herren Söhne. Nur anfühlen tut sich´s irgendwie nicht richtig.
Natürlich ist das Timing wie immer alles, und oftmals dauern die Dinge deutlich länger bis zu ihrer finalen Manifestation, nur im Gegensatz zum Schrödinger seiner Katze, ist ja die Kiste völlig offen und wenn wir hineinschauen wollterten, können wir das auch. Was wir da sehen, sind völlig überschuldete Staaten (absolut nix Neues, aber wir kennen das alte Spruchweistum (c Pumukl ;-)): What is not sustainabel, eventually will fail…) US Konsumenten, die scheinbar finanziell so gestretcht sind, wie seit mehr als drei Jahrzehnten (siehe Autokredite bzw. Rückstände bei diesen) nicht mehr, Teile der Finanzmärkte (Private Equity, private Debt), wo´s unter der Oberfläche ziemlich brodelt und Strukturen in den Assets verpackt werden und an (Retail)Investoren verhöckert werden, die damit wirklich nichts zu tun haben sollten. (Eltif 2 und so…).
Hat uns im Jahr 2007/08 der Markt schmerzlich gelehrt, dass mathematische Diversifikation rein rechnerisch super funktioniert, dass, wenn ich viele nicht ganz so gute Kredite in einen Topf werfe, sich die kalkulatorische Wahrscheinlichkeit, dass alle gleichzeitig notleidend werden, reduziert und die lustigen Rating Agenturen dann gern auch AAA Ratings für mittelgute Underlyings vergeben, Schrott aber Schrott beleibt, auch wenn wir ihm ein rosarotes Mascherl umbinden. Manche werden sich noch erinnern. War weniger lustig das Ganze damals. Wird sich die Geschichte wiederholen? Sicher nicht, aber reimen könnte sie sich schon.
Dass es an Katalysatoren für Korrekturen an den Märkten in Zeiten erratischer Politik und geo-politischen Herausforderungen nicht mangelt, hat scheinbar zu einer nicht unwesentlich Vogelstrauß Attitüde geführt – und wenn der Wind waaht in die Gassen, steckt er sein Köpferl in Sand und so, Arik Brauer 1971 schon 1971 ;-) – bei der man vieles ignorieren kann, weil´s eh bald wieder vorbei geht. Wenn´s aber irgendwo wirklich zu bröseln beginnt, könnte sich die Herde diesmal noch schneller und erratischer bewegen, als wir uns das vorstellen wollen…
Hoffen wir also, dass alles gut wird, die Sonnenstürme der nächsten Wochen uns nicht grad in irgendeinem Aufzug in einer fremden Stadt erwischen und das Wetter im feiertagsgespickten Juni dem Homeoffice gerecht wird! :-)
Nächste Woche muss das Mittwochsmail leider ausfallen! (Kein Homoffice ;-))
So long….
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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