Gröschls Mittwochskommentar: 26/2025

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 25.06.2025 12:37 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto

Herzlich willkommen zum letzten Mittwochsmail vor der Sommerpause! :-) War nicht ganz unanstrengend das erste Halbjahr, oder? Das persönliche Empfinden stellt hier eine ganz klare und mithin selbstredend hohe Korrelation zwischen regionalem Wahnsinn und schwer bis nicht einordenbaren geopolitischen Ereignissen her. Wird´s dann plötzlich auch noch richtig heiß (temperatürlich ;-)), wird´s besonders spannend. Glauben wir eigentlich, dass Unwahrheiten nur weil wir sie zur Wahrheit erklären auch wahr werden, selbst wenn es sich um punktuelle Ereignisse bzw. mittelfristig messbare Auswirkungen handelt? Hat die normative Kraft des Faktischen ihre Kraft völlig verloren? Ist es wirklich notwendig dem vermeintlichen Führer der freien Welt soweit hinten reinzukriechen, dass nurmehr die Zechenspitzerln rausschauen? Weiß der Unaussprechliche, dass man aufs Simpelste versucht ihn zu manipulieren und am Schmäh zu halten? 

Klar, weiß er´s und wahrscheinlich taugt´s ihm total, weil eigentlich wär er ja viel lieber der König der Welt als nur der Potus. Dass wir es hier mit Korruption in Reinkultur zu tun haben, scheint dabei weder ihn noch sonst irgendwen zu stören. Anfüttern at its best. :-) Schad nur, dass hier sowohl die Rechtsstaatlichkeit und der Gleichheitsgrundsatz verloren gehen. Man möchte eigentlich geglaubt haben, dass gerade gewählte Volksvertreter, wenn schon nicht unter strengeren rechtlichen Maßstäben doch unter höheren moralischen Grundsätzen operieren. Natürlich wissen gerade wir im schönen Ö.Reich der Mitte, dass oft das Gegenteil der Fall ist. Die Hoffnung, dass das Pendel sich irgendwann wieder anschickt sich Richtung Mitte zu bewegen, stirbt aber natürlich zuletzt. :-)

Korruption, Vorteilsannahme, Bereicherung, all das kennen wir von Politkern seit Urzeiten, sind aber, zumindest in Zentral- und Osteuropa durchaus gewillt, das System zu dulden bzw. sogar manchmal (natürlich nur theoretisch ;-)) in Anspruch zu nehmen, wenn´s dann dafür ein bisserl schneller und leichter geht. Als Gegenleistung erwarten wir aber, dass die Administration ihren Job macht und der Laden einigermaßen rennt und wir nur soweit belogen werden, wie´s unbedingt notwendig ist. Haut hierorts meistens schon irgendwie hin. Was offensichtlich aber nicht geht, ist alle Hebel der Macht in die Hände eines maglinen Narzissten mit ADHS (oder mit irgendeinem anderen passenden Krankheitsbild ;-)) zu legen. Insbesondere dann, wenn er strategisch, völlig bewusst und konsequent niemals Fehler eingesteht. Er hat sich selbst bzw. in einem Interview mit Bob Woodward einmal mit einem Boxer verglichen und Fehler bzw. Niederlagen mit Schlägen, die man einstecken, aber auspendeln muss…

Schaut so aus, als würde da noch ein bisserl was zum Auspendeln kommen aus dem Nahen Osten. Aber wer merkt sich schon, was vor sechs Monaten oder gar einem Jahr gesagt wurde. Eh Niemand. :-) Die Finanzindustrie ist hier das beste Beispiel. Inflation persistierend, transitorisch? Wer weiß schon welche Zentralbank wann was gesagt hat, was sie damit gemeint hat und wann was dann wie eingetreten ist. Den Chart wo die Erwartungen der zukünftigen Zinslevel auf an den verschiedenen Punkten der Zinsentscheidungen ex post mit den eingetretenen Zinsniveaus verglichen wird, kennen wahrscheinlich die meisten. Stimmt nie auch nur ansatzweise. :-) Wir sind alle Meister darin (geworden?), die Vergangenheit mit der Gegenwart zu erklären und auf der Benchmark (litterally und im übertragenen Sinn ;-)) zu picken.

Einer meiner Vorstände in einem früheren Assignment hat mir einmal gesagt: Florian, es ist besser mit allen falsch zu liegen als alleine richtig. Und im Bezug auf die relative G´schäftsentwicklung, den Mitbewerb und die allgemeine Kunden(un)zufriedenheit hat er völlig recht gehabt bzw. tut es noch, aber – Hand auf´s Herz – einen Blumentopf let alone einen Krieg werden wir so sicher nicht gewinnen.

Damit beschließen wir offiziell das erste Halbjahr 2025 und hoffen, - In schāʾa llāh – dass das zweite Halbjahr für uns in unserer westeuropäischen Blase zumindest nicht schlechter wird, der Rest der Welt sich auch nicht gegenseitig vaporisiert und das nächste Carrington-Event sich nicht grad dann manifestiert, wenn wir hoch über den Wolken in irgendeinem Flieger sitzen. :-)

Alles Liebe & einen wunderbaren Juli

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.

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