Börsenbarometer | All-Time-High und Deadline-Fieber: Wenn Zölle dampfen und Tech-Giganten feiern

Pünktlich zum Start in das Wochenende kommentiert e-fundresearch.com Gastkolumnist & Kapitalmarktexperte Dr. Josef Obergantschnig wöchentlich das Börsengeschehen aus erfrischend neuen Blickwinkeln. Markets | 25.07.2025 13:30 Uhr
Dr. Josef Obergantschnig, Gründer, Obergantschnig Management GmbH / © e-fundresearch.com / Obergantschnig Management GmbH (Foto: Vicky Posch)
Dr. Josef Obergantschnig, Gründer, Obergantschnig Management GmbH / © e-fundresearch.com / Obergantschnig Management GmbH (Foto: Vicky Posch)

All-Time-High und Deadline-Fieber: Wenn Zölle dampfen und Tech-Giganten feiern

Zwischen Zugfahrt und Liegestuhl, zwischen Deadline und doppeltem Espresso – so riecht mein Sommer. Während draußen die Sonne auf das Manuskript brennt, rauschen die Newsfeeds an mir vorbei: Allzeithochs, Tech-Giganten, neue Zölle. Und mittendrin die Frage: Was bleibt eigentlich wirklich wichtig, wenn die Märkte tanzen und die Uhr tickt?

Von Tech-Giganten und der Suche nach dem nächsten Gamechanger

Kaum ist der Entwurf fürs Buch gespeichert, springt mir Nvidia ins Auge: Wieder ein Allzeithoch, wieder ein Rekord. Die Tech-Welt feiert ihre Giganten, als würden sie ewig regieren. Doch wer an der Börse schon länger mitmischt, weiß: Die Spitze ist nie reserviert. Vor Jahrzehnten waren es Eisenbahnen und Ölriesen, dann General Motors, heute sind es Apple, Microsoft und eben Nvidia. Innovation treibt die Märkte – und manchmal auch die Fantasie. Die spannende Frage für uns alle: Wo entsteht das nächste große Ding? Welche Trends haben Substanz – und welche sind bloß heißer Sommerdampf? Die Börse bleibt ein Ort permanenter Veränderung. Wer zu lange auf den Erfolgen von gestern sitzt, verpasst den Anschluss an morgen.

In Gesprächen höre ich immer öfter: „Wir werden in fünf oder zehn Jahren eine völlig andere Welt erleben. Das Rad dreht sich immer schneller – für Unternehmen genauso wie für uns Privatpersonen. Das ist aber kein Grund zur Furcht, solange wir mit offenen Augen nach vorne blicken.“ Mit einem breiten Weltaktienportfolio kann man gelassen bleiben. Irgendein Titel im Depot wird das Geschehen in den nächsten Jahren dominieren – und sorgt für die nötige Performance. Wandel ist kein Feind, sondern der beste Freund einer erfolgreichen Anlagestrategie.

Nerven wie Drahtseile – was die Statistik wirklich sagt

Euphorie hier, Panik da – und schon wieder ein All-Time-High im S&P 500. Die Schlagzeilen schwanken, aber ein Blick in die Zahlen beruhigt: Seit 1980 gab es im Schnitt 14 Prozent Rückgang pro Jahr – trotzdem endeten die meisten Jahre positiv. Es bleibt ein ständiges Auf und Ab. Auch wenn gerade die Sonne in der Mittagshitze glüht, dürfte irgendwann ein kräftiges Sommergewitter folgen. Vielleicht nicht diesen Sommer, aber garantiert irgendwann. Und dann heißt es: kühlen Kopf bewahren! Wer schon beim ersten Knick aussteigt, bleibt langfristig auf der Strecke. Ein Allzeithoch ist übrigens kein Grund zum Verkaufen: Sieben Prozent aller Handelstage seit 1950 waren All-Time-Highs. Insofern: selbst auf Höchstständen darf man sich noch entspannt einen Espresso genehmigen.

Und es stimmt: Mit Marktschwankungen umzugehen ist für niemanden leicht – egal, ob Einsteiger oder erfahrener Börsianer. In der Euphorie gilt es, nicht abzuheben, und in der Krise, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Wer langfristig investiert, weiß: Um höhere durchschnittliche Erträge zu erzielen, muss man auch durch Krisen und Hochphasen gehen. Das bedeutet auch, bewusst Risiken einzugehen. Das ist keine Schwäche, sondern Ausdruck echter Börsenreife.

Handelskrieg im Newsfeed – und trotzdem ruhig bleiben

Jeden Tag ein neues Drama: Zölle hier, Tweets dort, Analysten korrigieren, Investoren grübeln. Aber auch das ist meist nur kurzfristiger Lärm. Die Erfahrung zeigt: Wer nicht jedem Impuls nachgibt, fährt besser. Unternehmen nutzen Unsicherheiten für strategische Weichenstellungen. Privatanleger sind am besten beraten, auf Diversifikation und Qualität zu setzen – statt auf hektisches Umschichten. Die echten Risiken sind selten die, über die am lautesten gesprochen wird.

Ein Blick auf die heimische Kurstafel lohnt sich übrigens: Auch der österreichische Kapitalmarkt hat zuletzt wieder ein Allzeithoch erklommen und steckt voller Potenzial – besonders im internationalen Vergleich. Wer hier mal genauer hinsieht, entdeckt so manchen Weltmarktführer oder eine echte Perle, die im globalen Börsentrubel gerne übersehen wird.

Zwischen Deadline und Börsen-Realität

Neun Buchfassungen, unzählige Kaffees, der finale Feinschliff steht an – und mittendrin immer die gleiche Frage: Kann ich das überhaupt? Und: Bleibe ich dran? Zugegeben, ein bisschen Routine ist da: Es ist schließlich schon die 355. Kolumne. Aber ein Buch ist doch noch einmal eine andere Liga. Spannend ist: Börse und Buchschreiben sind sich verblüffend ähnlich. Es geht um Ausdauer, um die Bereitschaft, Fehler als Lernchance zu sehen, um die Freude am Prozess – und um die Fähigkeit, bei all dem Trubel das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren.

Wer denkt, dass immer alles locker-flockig läuft, irrt gewaltig: Gerade in den Momenten, in denen draußen die Welt verrücktspielt, zweifle ich am meisten – zum Beispiel, wenn mir beim Schreiben ein ganzer Absatz davonspringt oder das Manuskript nach einer schlaflosen Nacht plötzlich nach mehr Fragen als Antworten riecht. Aber vielleicht ist es gerade dieses kreative Chaos, das ein gutes Buch ausmacht. Und am Ende, zwischen Espresso, Deadline und Zweifel, wächst Seite für Seite das Werk, das weit mehr sein soll als ein weiteres Finanzbuch. Es will Mut machen, Kopf und Herz berühren und vor allem: einen echten Unterschied machen. Wenn jemand beim Lesen lacht, sich wiederfindet oder einen eigenen Fehler plötzlich als Chance sieht – dann habe ich alles richtig gemacht.

Fazit: Wer investieren will, braucht Neugier auf das Neue, Nerven für das Auf und Ab – und die Gelassenheit, nicht jedem Marktgeschrei zu folgen. Die Zukunft kommt sowieso. Besser, wir investieren mit Freude und Neugier. Und wie immer: Erst der Espresso, dann die Entscheidung.

Dr. Josef Obergantschnig, Gründer, Obergantschnig Management GmbH & e-fundresearch.com Gastkolumnist

Dr. Josef Obergantschnig ist anerkannter Kapitalmarktexperte, Unternehmer, Autor und ehemaliger Chief Investment Officer eines Asset Managers. In der Führungsebene der NIXDORF Kapital Unternehmensgruppe hat er seine Expertise in den Bereichen Strategie, Finanzen und Nachhaltigkeit eingebracht, um das Thema Impact-Investing weiter voranzutreiben.

Ein besonderes Anliegen war es ihm, seinen jahrzehntelangen Erfahrungsschatz nicht nur an Finanzexperten und Privatpersonen, sondern vor allem auch an junge Menschen auf unterhaltsame Weise weiterzugeben.

Keynote Speaker: www.josefobergantschnig.at

Weitere Informationen unter: www.ecobono.com / www.obergantschnig.at

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