Überhitzung? US-Star sorgt für Memestock-Revival

Binnen weniger Monate hat sich die Marktstimmung in den USA grundlegend gedreht. Auf die Unsicherheit nach dem Liberation Day im April folgte eine Phase spekulativer Euphorie. Meme-Stocks erleben ein Comeback, befeuert durch Social-Media-Dynamiken, Margin Trading und kurzfristige Optionen. Die e-fundresearch.com Redaktion analysiert aktuelle Überhitzungstendenzen. Markets | 01.08.2025 10:54 Uhr
© e-fundresearch.com / Canva
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Von Unsicherheit zur Euphorie: Der schnelle Stimmungswechsel

Noch Anfang April reagierten die Märkte nervös auf das Auslaufen mehrerer US-Zollerleichterungen, bekannt als Liberation Day, das geopolitische Spannungen und Kursverluste auslöste (MarketWatch). Doch nur wenige Wochen später drehte die Marktstimmung: Getragen von starken Unternehmenszahlen und hoher Wachstumsdynamik im Tech-Sektor erreichten die US-Benchmarks neue Rekordstände. Die Rallye wurde jedoch zunehmend von spekulativen Einflüssen geprägt, was sich auch in der Rückkehr der Meme-Stocks zeigt.

Meme-Stock-Rallye durch virale Impulse

Ein prominentes Beispiel ist American Eagle Outfitters. Eine virale Werbekampagne mit Schauspielerin Sydney Sweeney („Sydney Sweeney Has Great Jeans“) sorgte auf Plattformen wie Reddit und Stocktwits für massive Aufmerksamkeit und trieb den Kurs kurzfristig um über 20 Prozent nach oben (Business Insider, MarketWatch). Laut Yahoo Finance wirkte eine Short-Quote von rund 13 Prozent als zusätzlicher Beschleuniger für die Bewegung (Yahoo Finance). Bereits am Folgetag kam es zu einer deutlichen Gegenbewegung. Beobachter ziehen Parallelen zu früheren spekulativen Phasen bei GameStop oder AMC.

Steigende Risiken durch Margin Trading und 0DTE-Optionen

Neben Einzelwert-Rallyes zeigen auch Handelsstatistiken eine wachsende Risikobereitschaft. Das Volumen kreditfinanzierter Aktienkäufe (Margin Debt) nähert sich laut Business Insider und Deutsche Bank historischen Höchstständen (Business Insider). Zeitgleich ist der Handel mit 0DTE-Optionen („Zero Days to Expiry“) stark angestiegen. Diese hochspekulativen Instrumente mit Laufzeit bis Handelsschluss verursachen laut Bloomberg und WSJ zunehmende Intraday-Volatilität und könnten bei Marktstress destabilisierend wirken (WSJ, Bloomberg).

„Wir sehen schon wieder eine gewisse Sorglosigkeit an den Märkten. So wollen Marktteilnehmer ihre Aktiengewichtung mit Optionskäufen verstärken“, erklärt Dieter Langenbucher, Fondsmanager der Fürst Fugger Privatbank gegenüber e-fundresearch.com. Auch die extrem hohen Umsätze in Penny-Stocks würden viel Optimismus und Spekulation signalisieren. Vielleicht zu viel. Dieter Langenbucher: „Zuviel Optimismus ist an den Börsen ein Warnsignal. Die Euphorie muss erst abkühlen, ehe die Aktienmärkte wieder einen stabilen Aufwärtstrend fortsetzen können.“ 

Auch Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Dolphinvest Capital, mahnt nach den raschen Kurserholungen nach dem Liberation-Day zu einer gewissen Vorsicht: „Die meisten Märkte sind in ihrer jeweiligen Währung auf Allzeithoch, nach einem durchwachsenen 2025 werden wieder zweistellig steigende Unternehmensgewinne für 2026 erwartet. Das ist angesichts der Zolldebatten eine sorglose bis sportliche Haltung“

Stimmungsindikatoren auf Extremwerten

Auch die Stimmungslage bestätigt das spekulative Umfeld. Der von Goldman Sachs berechnete „Sentiment Indicator“ zeigt laut aktueller Analyse stark überdurchschnittliche Risikoappetit-Werte unter US-Investoren (Goldman Sachs via FT). Gleichzeitig liegt das Put-Call-Verhältnis auf Mehrjahrestiefs und signalisiert eine optimistische Positionierung. Während Bewertungskennzahlen wie das CAPE-Ratio nahe historischer Höchststände notieren, bleibt das Kaufinteresse hoch

e-fundresearch.com Fazit

Die jüngste Markterholung wird zunehmend von spekulativen Strömungen begleitet. Trotz solider Fundamentaldaten mahnen Stimmungsindikatoren und Expertenkommentare zur Vorsicht. Eine nachhaltige Fortsetzung des Aufwärtstrends dürfte eine Rückkehr zu mehr rationaler Bewertung erfordern.

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