"Nun, da die Marktvolatilität auf historische Tiefs gesunken ist, sind die Anleger möglicherweise zu sorglos gegenüber Risiken geworden. Dies bedeutet aber nicht, dass der Bullenmarkt sein Ende erreicht hat. Wir rechnen mit einem temporären Rückschlag, der den Anlegern eine bessere Einstiegsgelegenheit verschaffen sollte.
Aktien- und Anleihenbewertungen erscheinen zu diesem Zeitpunkt des Konjunkturzyklus leicht überzogen. Die vergangene Entwicklung legt zwar nahe, dass dies nicht ungewöhnlich ist – das Kurs-Gewinn-Verhältnis beispielsweise steigt während einer konjunkturellen Expansion tendenziell über den Durchschnittswert und verharrt dort für einige Zeit –, das Risiko eines Rückschlags nimmt jedoch zu. Märkte scheinen eine ideale Entwicklung einzupreisen. Insbesondere sind die Anleger unseres Erachtens angesichts der Exit-Strategie der Fed zu optimistisch gestimmt und unterschätzen die Inflationsrisiken in den USA. Wir prognostizieren indes einen Anstieg der US-Kerninflation um 0,5 Prozentpunkte auf 2,5% zum Jahresende.
Unsere Indikatoren für den Konjunkturzyklus bleiben moderat positiv. Die globale Wirtschaft expandiert zwar, doch das Wachstum in den Industrieländern verlangsamt sich in allen Regionen mit Ausnahme der USA.
Die US-Frühindikatoren bestätigen eine starke Verbesserung der Aktivität im verarbeitenden Gewerbe, und die Daten zu den Unternehmensinvestitionen deuten darauf hin, dass die Investitionsausgaben das Wachstum für den Rest des Jahres unterstützen werden. Der US-Wohnimmobiliensektor hat sich zuletzt zum Positiven hin verbessert, was möglicherweise auf einen Rückgang der langfristigen Hypothekenzinsen in Richtung 4% zurückzuführen ist."