Beurteilung des Anleiheumfeldes
Trotz der wachsenden Staatsverschuldung sehen wir Staatsanleihen nicht stark ausfallgefährdet. Der Trend zu steigenden Schulden umfasst nahezu sämtliche entwickelten Staaten. Bei ernsthaften Verwerfungen würden die Notenbanken trotz ihrer Unabhängigkeit unterstützend eingreifen. Ein gemeinsames Vorgehen der großen Notenbanken würde zwar unter Umständen Inflation erzeugen, das wäre in einer solchen Situation aber noch die verträglichste Lösung. Im Fall eines gemeinsamen Vorgehens besteht mangels Alternativen auch wenig Gefahr für starke Währungsabwertungen.
Bevor es zu solchen Extremszenarien kommt, können aber Zinsen und auch Risikoaufschläge einzelner Staaten nochmals steigen. Gerade das angesprochene Frankreich befindet sich aktuell auf einem nicht zukunftsfähigen Kurs. Wir denken, dass steigende Finanzierungskosten die französische Politik irgendwann zu notwendigen Reformen zwingen werden. Deswegen bleiben wir zum Beispiel in Frankreich eher defensiv positioniert.
Generell halten wir aber weiterhin gerne Staatsanleihen in unseren Portfolios.
Auch aufgrund der Größe des Marktes und der höheren Liquidität werden Staatsanleihen nicht in absehbarer Zukunft durch Unternehmensanleihen abgelöst werden. Unternehmensanleihen zahlen inzwischen vielfach keine nennenswerten Renditenaufschläge mehr. In Krisenszenarien können sich diese Aufschläge schnell wieder deutlicher ausweiten. Deswegen sehen wir Staatsanleihen im aktuellen Umfeld aus Risiko-/Ertragsüberlegungen durchaus attraktiv.
Von Stefan Waldenberger, Rentenfondsmanagement, KEPLER FONDS
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