"Für BoE-Chef Mark Carney und das MPC stellt sich die entscheidende Frage, ob man die Geldmarktpolitik nun proaktiv oder eher reaktiv anpassen soll. Drei Wochen nach dem Brexit-Votum gibt es kaum offizielle Daten, die eine sofortige Reduzierung der britischen Leitzinsen rechtfertigen würden. Darüber hinaus birgt eine zeitnahe Zinssenkung auch das Risiko, dass man zu einem späteren Zeitpunkt über nicht mehr genug Handlungsspielraum verfügt, um sich gegen eine möglicherweise aufkommende Rezession zu stemmen, während das schwächere Pfund Sterling gleichzeitig die Inflation nach oben treibt. Die Entscheidung für den Brexit scheint jedoch auch einen psychologischen Effekt zu haben. So sind die informellen Kennzahlen für das Verbrauchervertrauen zuletzt bereits sehr deutlich eingebrochen. Während seiner Tätigkeit bei der Bank of Canada hat Carney aber schon bewiesen, dass er im Zweifelsfall durchaus bereit ist, eine Geldmarktpolitik auch präventiv zu modifizieren. Nachdem er jedoch bereits darauf hingewiesen hat, dass der Brexit eine Rezession auslösen könnte, dürfte es für ihn nun schwierig werden, eine Zinssenkung hinauszuzögern. Falls sich die BoE dafür entscheiden sollte, einen gewissen Inflationsdruck in Kauf zu nehmen, um einen Konjunkturabschwung infolge des Brexit einzudämmen, spricht einiges für eine Zinssenkung durch die BoE um 0,25% – zumal der Markt bereits fest damit rechnet.“
Nach dem Brexit-Votum: Wie reagiert die Bank of England?
Proaktive oder reaktive Anpassung der Geldpolitik? Dave Lafferty, Chief Market Strategist, Natixis Global Asset Management, nimmt die aktuelle Lage der Bank of England unter die Lupe und erklärt, warum es auch drei Wochen nach dem Brexit-Votum kaum offizielle Daten gibt, die eine sofortige Senkung der britischen Leitzinsen rechtfertigen würden. Natixis Investment Managers | 14.07.2016 11:56 Uhr
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