Ein Kommentar von Philippe Waechter, Chefvolkswirt bei Natixis Asset Management:
Der Index für das verarbeitende Gewerbe steht so hoch wie zuletzt im Februar 2011 und der Index für den Dienstleistungssektor bewegt sich in der Nähe der Höchststände vom Anfang dieses Jahres. Wachstum und Beschäftigung zeigen nach oben. Es ist Zeit, dass die Eurozone die Bedingungen für eine langfristige, nachhaltige Wachstumsstrategie schafft. Dazu müssen in den einzelnen Ländern und bei den europäischen Institutionen Strukturreformen durchgeführt werden.
Die französische Wirtschaft nähert sich von ihrer Dynamik her der deutschen Wirtschaft an und gibt damit der Eurozone einen Schub. Auch Spanien trägt wesentlich zu der positiven Entwicklung bei. Italien hat Schwierigkeiten, mit den anderen drei Ländern Schritt zu halten, insbesondere im Dienstleistungssektor. Die Frage, wie es in Spanien weitergeht, ist wichtig: Das Land hat seit 2014 entscheidend zum Wachstum der Eurozone beigetragen, doch interne Schwierigkeiten nach dem Referendum in Katalonien könnten zu einem weniger homogenen Trend in Spanien und damit zu schlechteren Aussichten für die Eurozone führen. Momentan ist die Unsicherheit sehr hoch. Großbritannien profitiert nicht von den Impulsen der Eurozone. Wir beobachten seit Mitte 2017 eine Divergenz zwischen der Eurozone und Großbritannien, was auf die Unsicherheit durch den Brexit zurückzuführen ist.
Korrelation zwischen der Aktivität im verarbeitenden Gewerbe und dem Welthandel
Die Erholung im Welthandel dürfte sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Die parallele Entwicklung des Welthandels und des Markit-Index (siehe Grafik) legt dies nahe. Der hohe Stand des Index für das verarbeitende Gewerbe korreliert mit einem stärkeren Welthandel. Die Markit-Zahlen deuten für alle Regionen der Welt auf eine positive Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe hin. Dies wirkt als Unterstützung für ein ausgeglichenes Wachstum auf globaler Ebene. Ein höherer Markit-Index wird den Handel und damit das weltweite Wirtschaftswachstum stärken.
Die Eurozone befindet sich noch in der Aufholphase mit einer hohen Dynamik beim Auftragseingang und der Beschäftigung. Der Konjunkturzyklus ist günstig und es gibt Gründe zum Optimismus.
In den USA ist die Situation nach den Hurrikans komplizierter. In Japan ist die Situation stabil. Die Indizes für die Schwellenländer sind robust und die Lage ist günstig: Wachstum in den Industrieländern, höhere Rohstoffpreise, stabiles Wachstum in China und gute Finanzierungsbedingungen senden positive Signale.