"Die Kauflaune nicht nur der amerikanischen Verbraucher wird umso genauer unter die Lupe genommen, als die positive wirtschaftliche Dynamik unaufhaltsam scheint. Und siehe da, der Euroraum ist erneut für Überraschungen gut: Alle Zeiger (Geschäftsklima, Industrieproduktion) weisen Höchststände auf, die sogar noch die Rekorde von 2007 und 2011 übertreffen. Die europäische Wirtschaft befindet sich heute in einer Phase anziehender Investitionstätigkeit, nachdem sie bereits eine Phase der Exportdynamik (dank Euroschwäche) und eine Phase der Belebung des Verbrauchs (gestützt durch die expansive Geldpolitik der EZB) durchlaufen hat.
Ganz anders stellt sich die Situation des Vereinigten Königreichs dar, das sich noch immer einen Weg bahnen muss, ohne entschieden zu haben, ob dieser über einen „No Deal Brexit“, einen „Soft Brexit“ oder einen „Fake Brexit“ führen soll. Angesichts der als unnachgiebig empfundenen Haltung Brüssels schwindet die politische Unterstützung für Theresa May von Tag zu Tag dahin. Nach den im November erfolgten Kurskorrekturen müssen sich die Anleger wohl oder übel mit den aus den Zahlen sprechenden Fakten abfinden. Manch einer befürchtet bereits ein fulminantes Comeback der Inflation, vor allem in den Vereinigten Staaten. So verbuchten inflationsgeschützte US-Anleihen (TIPS - Treasury Inflation Protected Securities) bereits in der dritten Woche in Folge die höchsten Nettozuflüsse seit 2007.
In der Vergangenheit hat Thanksgiving indes stets den Auftakt der besten Zeit des Jahres für die Aktienmärkte markiert. Seit 1945 hat der amerikanische Markt zwischen November und April um durchschnittlich 6,7 % zugelegt und verzeichnete in 76 % der Fälle ein Plus. Thanksgiving könnte somit wörtlich zu nehmen sein und den Beginn einer Zeit der Gnade für die Börsen einläuten."
Igor de Maack, DNCA