Die Weltkonjunktur ist nicht eingeknickt, wie die robuste Kauflust zeigt, die an den Umsatzzahlen vom Black Friday abzulesen ist – eine amerikanische Tradition, die den umgekehrten Weg nach Europa gefunden hat. Sie zeugt von jener Deflationsbewegung, die vor allem vom Onlinehandel ausgelöst wurde.
Zum ersten Mal in der Geschichte gibt es jedoch ökologisch inspirierte Gegenbewegungen, die dieser Konsumwut einen „Block Friday“ entgegensetzen. Dieser Zwiespalt zwischen Kaufrausch und Umweltschutz wächst sich zu einem prägenden Element der Volkswirtschaften wie auch ihrer Digitalisierung aus. Durch die „Smart Society“ und das Smartphone als ihr Erkennungszeichen werden traditionelle Modelle und gewohnte Beziehungen der Menschen zu ihrem Lebensumfeld zunehmend verdrängt. Der spanische Telekommunikationsanbieter Telefónica etwa hat diesen Wandel jüngst zum Grundpfeiler seiner neuen Strategie erkoren. In dieser beschreibt er sämtliche Gebiete, die von der vernetzten Gesellschaft revolutioniert werden, vom Smart Home über Smart Energy und Smart Health bis hin zu Smart Cities.
Nicht erst seit gestern wird Anlegern ans Herz gelegt, sich für die neuen Technologien zu interessieren. Technologiewerte erreichen schon jetzt die höchsten Bewertungen, insbesondere in den USA. Eine Kurskorrektur bei diesen Titeln stellt im Übrigen im nächsten Jahr ein Risiko für den amerikanischen Aktienmarkt dar. Denn bis zum Jahresende dürften viele Marktteilnehmer und Investoren den Fuß vom Pedal nehmen und ihre Gewinne versilbern. Einzig die Parlamentswahl in Großbritannien könnte noch für Überraschungen sorgen. Dass ihr Ergebnis die Märkte aus dem Gleichgewicht bringt, ist jedoch nicht zu erwarten. 2019 dürfte ein gutes, wenn nicht sogar ein Spitzenjahr werden. Nachdem viele von uns Ende 2018 düstere Szenarien befürchteten, darf man hierfür durchaus dankbar sein.
Igor de Maack, Fondsmanager und Sprecher, DNCA