„Das Zurückdrängen der Pandemie, die Lockerung der Restriktionen sowie die Unterstützung der Wirtschaft durch Politik und Notenbanken könnten Risky Assets noch bis in den Sommer hinein Aufwind geben. In dieser Zeit werden sich die Bullen unter den Anlegern durch das wiedereinsetzende Wachstum in ihren Ansichten bestätigt sehen. Danach könnte die Party für manche aber mit einem Kater enden.
Natürlich ist davon auszugehen, dass viele Unternehmen ihre derzeit teilweise erheblich eingeschränkten Kapazitäten in den kommenden Wochen wieder hochfahren werden. Dass dabei in Kürze wieder die Niveaus von vor der Krise erreicht werden, ist so gut wie ausgeschlossen. Selbst wenn die Umsätze 80 bis 90 Prozent der Vorkrisenzeit betragen, bedeutet dies immer noch eine Differenz von bis zu 20 Prozent. Gerade für manche kleineren oder mittelgroßen Unternehmen könnte eine derartige Erholung möglicherweise nicht ausreichen, um zu überleben. Auch größere Unternehmen dürften trotz einer gewissen Aufholjagd so schnell noch nicht in ruhigeres Fahrwasser gelangen.
Vor diesem Hintergrund muss damit gerechnet werden, dass der Risikoappetit der Anleger im Laufe des Jahres deutlich nachlassen wird, wenn der ökonomische Schaden von Covid-19 vollständig sichtbar wird. In diesem Zusammenhang sehen wir folgende Risiken. Nach wie vor sind eine zweite oder gar dritte Infektionswelle und das Risiko einer Wiederansteckung nicht ausgeschlossen. In Zeiten der Unsicherheit wird der Konsum keine Purzelbäume schlagen. Die Konsumenten werden ihr Geld zusammenhalten. Auch die Unternehmen werden sich mit Investitionen zurückhalten. Dividenden werden zurückgehen, und das Ausbleiben von Aktienrückkaufprogrammen wird die Kursentwicklung beeinflussen. Sollte die Eindämmung des Virus nicht gelingen oder sich in die Länge ziehen, könnte sich die gegenwärtig noch temporäre Arbeitslosigkeit verfestigen.“