Vergangenen Freitag hat die Europäische Kommission ihre lang erwarteten Antworten auf die Fragen veröffentlicht, die die Europäischen Aufsichtsbehörden zuvor zur Offenlegungsverordnung SFDR gestellt hatten - insbesondere in Bezug auf den Test für "nachhaltige Investitionen" und die Anforderungen an die Einhaltung von Artikel 9(3) für Fonds, die EU Paris Aligned Benchmarks ("PABs") / Climate Transition Benchmarks ("CTBs") verfolgen. Philippe Zaouati, CEO von Mirova, der auf nachhaltige Investitionen spezialisierten Tochter von Natixis Investment Managers, begrüßt die Entscheidung der EU Kommission gegen eine strengere Definition für nachhaltige Investitionen und für das Festhalten an dem Ansatz der SFDR als einer Transparenz-Verordnung, die die Finanzakteure selbst in die Verantwortung nimmt:
„Eine strengere Definition hätte dazu geführt, dass fast alle bestehenden Artikel-9-Fonds herabgestuft worden wären. Die Folge wäre ein riesiges Magma undifferenzierter Artikel-8-Fonds gewesen. Kein Sieg für nachhaltiges Investieren, sondern für die Akteure, die das Thema nicht ernsthaft verfolgen und von fehlenden Kategorien profitiert hätten. Die Aufrechterhaltung der Transparenzvision gibt den Finanzakteuren eine klare Verantwortung. Sie müssen sich selbst einordnen, ihre Ziele und Maßnahmen erläutern. Die Medien und NGOs haben die Werkzeuge, um zu vergleichen und zu urteilen. Entgegen vieler Kommentierungen, ist dies aus meiner Sicht nicht der Sieg des Greenwashings. Denn wir haben bereits die Werkzeuge, um zu wissen, was nachhaltig ist: die EU-Taxonomie, Berichtsstandards, die neue Rechnungslegungsstandards und vor allem die Wissenschaft. Es liegt jetzt an uns, den Finanzakteuren, unsere Verantwortung wahrzunehmen. Indem die Europäische Kommission sich weigert, ein nachhaltiges Finanzwesen in eine Mikronische zu verwandeln, zwingt sie alle Finanzakteure, sich ihrer Verantwortung zu stellen. Niemand wird sagen können, dass er von Artikel 9 abrückt, weil die Regeln zu restriktiv sind!“